Immer mehr Tote nach Erdbeben in Haiti
18. August 2021Nach neuen Angaben der Zivilschutzbehörde starben mindestens 1941 Menschen, mehr als 9900 Menschen wurden verletzt. Es handele sich weiterhin um vorläufige Zahlen, betonte die Behörde. In den vergangenen 48 Stunden konnten demnach 34 Menschen lebend aus den Trümmern geborgen werden.
Durch das Beben der Stärke 7,2 wurden am Wochenende mehr als 37.000 Häuser zerstört und fast 47.000 beschädigt. Nach UNICEF-Angaben sind rund 1,2 Millionen Menschen von den Folgen der Naturkatastrophe betroffen.
Zehntausende Menschen, die bei dem Beben ihr Zuhause verloren haben, schlafen im Freien und mussten nun auch noch einen Tropensturm über sich ergehen lassen. "Grace" fegte in der Nacht über das betroffene Gebiet auf der südhaitianischen Halbinsel Tiburon hinweg und verursachte mancherorts Überschwemmungen.
"Die humanitäre Lage ist sehr besorgniserregend", hieß es vom Büro des Interims-Premierministers Ariel Henry. Laut Caritas International werden in dem bitterarmen Karibikstaat Nahrung, Trinkwasser, Zelte und medizinische Erstversorgung benötigt. Erste Teams von Ärzte ohne Grenzen erreichten inzwischen die Erdbebenregion. Der Transport von medizinischen Teams und deren Ausrüstung sei eine der größten Herausforderungen, hieß es. Durch Erdrutsche beschädigte Straßen erschwerten Hilfslieferungen, daher sei auch der Einsatz von Schiffen und Hubschraubern geplant.
Die Europäische Union stellte Haiti unterdessen eine humanitäre Soforthilfe von drei Millionen Euro zur Verfügung. Um eine schnelle Wirksamkeit der Hilfe zu gewährleisten, sollen die Mittel über bereits vor Ort tätige Hilfsorganisationen verteilt werden, kündigte die EU-Kommission an.
qu/ww (dpa, afp, kna, rtr)