In Somalia droht der Hungertod
Somalia durchlebt derzeit die schlimmste Dürre seit vierzig Jahren. Kommt es zu einer weiteren Hungersnot, könnten Hunderttausende sterben. Bereits jetzt ist die Lage katastrophal.
Geschwächte Hoffnung
Viele Menschen fliehen bereits vor der Hungersnot. Am Rande der Stadt Dollow wurden provisorische Zelte aus Plastik und Ästen aufgestellt. Auch Hamdi Yusuf und ihre Mutter sind dort gestrandet. Die kleine Hamdi ist stark unterernährt. Nachbarn im Camp versorgen sie mit Essen. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerk UNICEF sind in jüngster Zeit mehr als 700 somalische Jungen und Mädchen verhungert.
Flucht ins Ungewisse
Die Zelte bieten nur notdürftigen Schutz. Rund 7,8 Millionen Menschen leiden derzeit unter der schwersten Dürre seit vier Jahrzehnten. Mehr als eine Million Menschen wurden durch die Suche nach Nahrung, Wasser und Weideland vertrieben, allein 366.000 seit Jahresbeginn. Die UNO spricht von einem "bevorstehenden Albtraum". Die USA haben Hilfsgüter im Wert von 708 Millionen Euro versprochen.
Dürre ohne Namen
In Somalia werden Dürren nach der Art des Schmerzes benannt, den sie verursachen. In den 1970er Jahren war es "Prolonged" ("Ausgedehnt"), in den 1980er Jahren "Cattle Killer" ("Viehmörder") und vor fünf Jahren "Equal" ("Gleichmäßig"), weil sie das ganze Land erfasste. Diese Dürre hat noch keinen Namen. Und aus diesem Wasserhahn im Flüchtlingslager tröpfelt fast kein Nass mehr.
Kostbares Nass
Die Menschen stehen Schlange vor diesem Brunnen nahe dem Camp. Wasserquellen sind rar. In manchen Gebieten müssen die Kinder, meistens Mädchen, weite Strecken zurücklegen, um Wasser zu holen. Viele Mädchen können deswegen nicht die Schule besuchen. Frauen und Kinder sind von Hungersnöten besonders stark betroffen.
Jedes Gramm zählt - und jeder Cent
Ein Kind wird im Camp Dollow gewogen. In Somalia zeigt sich auf erschreckende Weise, so das Hilfswerk Caritas international, dass ausgerechnet die Menschen, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, am stärksten unter seinen Folgen leiden. Es brauche mehr Mittel, um die Hungerkatastrophe zu bekämpfen. Für Nothilfen stellte die Caritas 600.000 Euro bereit.
Die Dürre ist menschengemacht
Die Verantwortung für den Klimawandel liegt bei großen Treibhausgas-Emittenten wie Deutschland. Auch wir haben darum eine Verpflichtung, die Notleidenden der Dürre zu unterstützen, so die Caritas. Die Bundesregierung stellt in diesem Jahr 880 Millionen Euro gegen die aktuelle Hungerkrise bereit. Aber bisher bleibt Menschen wie diesen auf dem Weg ins Camp Dollow weiterhin nur die Flucht.