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Flüchtlinge wieder ausgesetzt

12. Mai 2015

Nach ihrer Rettung schickt die indonesische Marine ein Boot mit Hunderten von Flüchtlingen zurück auf hohe See. Menschenrechtsorganisationen sind alarmiert über die dramatische Situation tausender Flüchtlinge in Asien.

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Rohingya Bootsflüchtlinge nahe Bangladesch (Foto: Asiapics)
Bild: Asiapics

In den vergangenen Tagen wurden fast 2000 Flüchtlinge von Schiffen gerettet oder sie schwammen selbst bis an die Küsten von Indonesien und Malaysia. Doch die Rettung einiger hundert Menschen war nur von kurzer Dauer. Indonesische Behörden schickten sie jetzt wieder zurück auf See. Bevor sie aus indonesischen Gewässern geschleppt wurden, hätten sie den Menschen an Bord zu essen und zu trinken gegeben, erklärte ein Sprecher der Marine. Es handelte sich vermutlich um Angehörige der in Myanmar verfolgten muslimischen Minderheit der Rohingya. Der Sprecher verteidigte die Aktion, weil die Flüchtlinge nach seinen Angaben nicht nach Indonesien wollten.

Alleingelassen auf hoher See

Ein anderes Boot mit rund 600 Flüchtlingen an Bord wurde in der Provinz Banda Aceh von Rettungskräften an Land gezogen. Es driftete führerlos im offenen Meer, nachdem der Kapitän mit einem dazugehörigen Schnellboot geflüchtet war. Solche und andere Flüchtlingsdramen spielen sich nach Angaben der internationalen Organisation für Migration (IOM) derzeit vielfach vor den Küsten Indonesiens, Thailands und Malaysias ab. Die Lage von derzeit etwa 8.000 Flüchtlinge sei prekär: Die Boote seien überfüllt, es gebe nicht genug zu essen und zu trinken und Krankheiten breiteten sich aus. Die Organisation rief die Länder auf, die Menschen an Land zu lassen.

Infografik Flucht aus Myanmar

In Thailand wurde nach der Entdeckung von Massengräbern mit sterblichen Überresten von Flüchtlingen an der Küste Razzien durchgeführt. Vorher hatten Schlepper Tausende Menschen ans thailändische Festland gebracht. Auch in Bangladesch setzt die Polizei auf Härte gegen Menschenschmuggler. Bei mehreren Aktionen sind nach Behördenangaben in den vergangenen Tagen mindestens fünf Menschenhändler getötet worden.

Rohingya: Muslimische Minderheit

Die Rohingya sind eine nicht anerkannte muslimische Minderheit im buddhistischen Myanmar in Südostasien. Ihre Zahl wird auf rund eine Million geschätzt. Die britischen Kolonialherren brachten ihre Vorfahren teils vor mehr als 150 Jahren aus dem heutigen Bangladesch in die Rakhine- oder Rakhaing-Region am Golf von Bengalen. Die Behörden Myanmars verweigern ihnen die Staatsbürgerschaft. Seit der Öffnung des Landes nach dem Ende der Militärdiktatur 2011 schüren vor allem buddhistische Mönche den Hass auf die Bevölkerungsgruppe. Bei schweren Unruhen 2012 kamen mehr als 70 Menschen um, 140.000 Rohingya wurden aus ihren Häusern vertrieben und von den Behörden in überfüllte Lager gepfercht. Sie leben dort bis heute hinter Stacheldraht.

bri/as (dpa, AFP)