Indonesien sucht eine neue Hauptstadt
29. April 2019Seit Jahren wird darüber diskutiert, nun hat der Präsident gesprochen: Der indonesische Staatschef Joko Widodo habe auf einer Kabinettssitzung einen langfristigen Plan für einen Regierungsumzug aus der bisherigen Hauptstadt Jakarta gebilligt, erklärte Planungsminister Bambang Brodjonegoro.
Die dichte Besiedlung in dem Ballungsraum rund um die gegenwärtige Hauptstadt Jakarta führe zu schweren Verkehrsüberlastungen, die das Land jährlich umgerechnet rund 6,3 Milliarden Euro kosteten, so der Minister weiter. Zudem kommt es in Jakarta wegen der tiefen Lage häufig zu Überschwemmungen.
Eine neue Hauptstadt sei zwar noch nicht ausgewählt worden, sagte Brodjonegoro. Die Regierung habe aber den Osten des ausgedehnten Inselstaates im Pazifik im Blick. In der Vergangenheit war immer wieder von Palangka Raya auf der Insel Borneo die Rede gewesen.
Eine Verlegung des Hauptstadtsitzes könne bis zu zehn Jahre dauern. Zu den Kosten wollte sich Brodjonegoro nicht äußern. Das Finanzministerium werde aber einen Plan mit einer Beteiligung privater Investoren ausarbeiten.
In Jakarta wohnen mehr als zehn Millionen Menschen, in der umliegenden Metropolregion sind es drei Mal so viel. Insgesamt leben etwa 60 Prozent der 260 Millionen Einwohner Indonesiens auf Java, auch die Wirtschaft ist dort konzentriert.
Widodo hatte im Wahlkampf vor der Präsidentschaftswahl Mitte April versprochen, die wirtschaftliche Entwicklung außerhalb Javas zu fördern. Hochrechnungen zufolge ist er wiedergewählt worden. Ein offizielles Ergebnis ist erst im Mai zu erwarten.
stu/jj (rtr, ap)