Infektionskrankheiten schneller melden
3. Oktober 2012"Der aktuelle Ausbruch zeigt uns, wie schnell solche Situationen auftreten können und wie wichtig es ist, dass die zuständigen Stellen in den Ländern und beim Bund gut vorbereitet sind", sagte der FDP-Politiker den Dortmunder "Ruhr Nachrichten".
Reformpläne liegen im Vermittlungsausschuss
Die Pläne über verkürzte Meldepflicht bei Infektionskrankheiten liegen derzeit im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat. Nach der vom Bundestag beschlossenen Regelung müssten Gesundheitsämter künftig den Ausbruch schwerer Infektionskrankheiten spätestens am folgenden Arbeitstag an das zuständige Robert-Koch-Institut in Berlin melden. Bisher sind wöchentliche Meldungen vorgesehen.
Allerdings gibt es über diese Neuregelung bislang keinen Konsens. Hintergrund ist ein Kostenstreit zwischen Bund und Ländern über die Infektionsvorsorge an Flughäfen und Häfen. Der Minister warf den Ländern dabei eine Blockadehaltung vor. Die Regelung, die die Bundesregierung als Konsequenz aus dem EHEC-Ausbruch im Frühsommer 2011 auf den Weg gebracht habe, "könne dadurch noch nicht umgesetzt werden", beklagte der Bundesgesundheitsminister.
Mehr als 10.000 Erkrankungen
In Ostdeutschland sind inzwischen fast 10.400 Brechdurchfall-Patienten bekannt. Das geht aus dem jüngsten Bericht des Robert Koch-Instituts sowie Daten des sächsischen Gesundheitsministeriums und des Berliner Senats hervor. Die Experten gehen aber übereinstimmend davon aus, dass die große Erkrankungswelle vorüber ist.
Die genaue Ursache ist auch fast eine Woche nach Ausbruch der Krankheitswelle noch nicht gefunden. Neben Noroviren stehen noch immer Gift bildende Bakterien im Visier der Ermittler. Das Robert-Koch-Institut bestätigte einen Zusammenhang mit dem Essen in Schulen und Kitas. Im Verdacht steht das Essen aus Küchen eines Groß-Caterers in Hessen. Die verdächtigen Lebensmittel sollen von einem Zulieferer des Caterers gekommen sein, hieß es aus dem Verbraucherministerium.
haz/hp (dpa, dapd, afp)