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Inflation in Deutschland schwächt sich deutlich ab

31. Januar 2024

Die Inflation ist auf dem Rückzug: Der Preisanstieg bei Lebensmitteln schwächt sich zu Jahresbeginn ab. Energie kostetet sogar weniger als ein Jahr zuvor. Dennoch ist der Kampf noch nicht vorbei.

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Deutschland Supermarkt Oliven-Öl
Bild: dolgachov/IMAGO

Die Inflation in Deutschland hat zu Jahresbeginn 2024 deutlich an Tempo verloren. Die Verbraucherpreise lagen im Januar um 2,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch anhand vorläufiger Daten mitteilte. Dies ist der niedrigste Wert seit Juni 2021 mit damals 2,4 Prozent. Im Dezember hatte die Jahresteuerungsrate noch 3,7 Prozent betragen. 

Energie kostete trotz der Anhebung des CO2-Preises auf 45 Euro je Tonne Kohlendioxid (CO2) im Januar den vorläufigen Daten zufolge 2,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Nahrungsmittel verteuerten sich um 3,8 Prozent. Im Dezember waren die Preise noch um 4,5 Prozent im Dezember und im November um 5,5 Prozent gestiegen. 

"Die Inflation dürfte daher in den kommenden Monaten nur langsam sinken", prognostizierte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Die Preise von Nahrungsmitteln und Getränken dürften den Planungen der befragten Unternehmen zufolge etwas stärker anziehen. Gastronomiebesuche (wo seit Jahresbeginn wieder die alte Mehrwertsteuer von 19 Prozent gilt) und Hotelübernachtungen dürften teurer werden. Der Preisdruck bei Bekleidungshändlern habe dagegen etwas nachgelassen. Auch Reiseveranstalter planen der Ifo-Befragung zufolge etwas weniger Preisanhebungen als im Dezember. Im Vergleich zum Vormonat Dezember 2023 stiegen die Verbraucherpreise den vorläufigen Daten zufolge im Januar 2024 um 0,2 Prozent.

Mehrere Tische sind einem Hotelrestaurant eingedeckt.
Wird immer teurer: Beim Besuch im Restaurant sind jetzt wieder 19 Prozent Mehrwertsteuer fälligBild: Felix Kästle/picture alliance/dpa

"Kampf noch nicht gewonnen"

"Das ist noch längst nicht das Ende der Inflationsentspannung"; urteilt Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Hauck Aufhäuser Lampe.  "Ab jetzt wird der Inflationsrückgang aber holprig verlaufen. Echte Preiszielerreichung winkt für dieses Jahr jedoch nicht. Von den Rufen nach einer schnellen Zinssenkung sollte sich die EZB nicht locken lassen."

Jörg Krämer, der Chefvolkswirt der Commerzbank, verweist darauf auf die jüngsten Tarifabschlüsse. "Die stark steigenden Löhne sprechen ohnehin dafür, dass sich die Inflation am Ende merklich über dem EZB-Ziel von zwei Prozent einpendelt. Der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht gewonnen. Die EZB (Europäische Zentralbank) sollte der Versuchung widerstehen, ihre Leitzinsen zu früh zu senken."

Hohe Teuerungsrate belastet Konsumenten

Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, sie können sich dann für einen Euro weniger leisten. Die Belastung der Menschen durch die Inflation war auch im vergangenen Jahr hoch. Zwar fiel die Teuerungsrate im Jahresschnitt mit 5,9 Prozent niedriger aus als 2022 mit damals 6,9 Prozent. Es war aber immer noch der zweithöchste Wert in einem Jahresschnitt seit der Wiedervereinigung.

Nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Februar 2022 hatten sich vor allem Energie und Lebensmittel sprunghaft verteuert und die Inflation insgesamt angeschoben. Die EZB strebt für den Euroraum insgesamt mittelfristig stabile Preise bei 2,0 Prozent Inflation an. Um die hohe Teuerung zu dämpfen, setzten die Währungshüter seit Sommer 2022 zehnmal in Folge die Leitzinsen im Währungsraum nach oben. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann. Teurere Kredite sind aber zugleich eine Last für die Wirtschaft, weil sich kreditfinanzierte Investitionen verteuern.

hb/iw (dpa,rtr)