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Politik

Initiative gegen Holocaust-Leugnung gestartet

24. Juni 2021

Bundesaußenminister Heiko Maas und sein US-Kollege Antony Blinken wollen dem Leugnen von Nazi-Verbrechen entgegenwirken. Weil Zeitzeugen bald fehlen, braucht es neue Formen der Erinnerung.

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Am Holocaust-Mahnmal in Berlin unterzeichneten die beiden Außenminister eine gemeinsame ErklärungBild: Michele Tantussi/REUTERS

Deutschland und die USA wollen künftig noch enger zusammenarbeiten, um die Erinnerung an den Holocaust wach zu halten. Die Außenminister Heiko Maas und Antony Blinken unterzeichneten am Berliner Mahnmal für die ermordeten Juden Europas eine gemeinsame Erklärung, die eine erste hochrangige Holocaust-Konferenz Ende dieses Jahres vorsieht.

"Wir sind zutiefst darüber besorgt, dass die Leugnung, der Revisionismus und die Verfälschung des Holocaust auf dem Vormarsch sind und der Antisemitismus zunimmt", heißt es in der Erklärung. Die Konferenz soll von den Außenministerien zusammen mit Vertretern des Holocaust Memorial Museums in Washington und der deutschen Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas vorbereitet werden und der Auftakt für weitere Beratungen sein.

Mehr Bildung zum Thema Judenverfolgung

Außerdem wollen sich beide Seiten international für bessere Bildung zu dem Thema stark machen. Man sehe es als die gemeinsame Pflicht an, "alles in unserer Macht Stehende zu tun, um dafür zu sorgen, dass künftige Generationen die Wahrheit über den Holocaust erfahren". Blinken, der aus einer jüdischen Familie stammt und dessen Stiefvater die Konzentrationslager Treblinka, Majdanek, Dachau und Auschwitz überlebt hat, nannte die Initiative einen "historischen Dialog".

Er wies darauf hin, dass sich antisemitische Inhalte im Internet gerade während der Corona-Pandemie vervielfacht hätten und die Leugnung des Holocaust zunehme. Es sei gerade deswegen wichtig zu verstehen, dass der Holocaust "kein steiler Absturz, sondern ein allmählicher Abstieg in die Dunkelheit" gewesen sei.

Deutschland: Gegen das Vergessen

Maas, der Auschwitz mehrfach als Grund für seine politische Tätigkeit bezeichnet hat, sprach von einer Zeitenwende in der Erinnerungskultur, weil es bald keine Zeitzeugen mehr geben wird. Man müsse nun neue Wege des Erinnerns finden, die nicht zulassen, dass persönliche Schicksale verblassen. "Dies schulden wir den Ermordeten und den Überlebenden", betonte er.

Blinken war am Mittwoch zu seinem ersten Deutschland-Besuch als US-Außenminister in Berlin eingetroffen. Bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte er die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Deutschland: "Die USA haben keinen besseren Partner und keinen besseren Freund als Deutschland."

uh/wa (dpa, afp)

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