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Politik

Saleh vertieft Spaltung der Rebellenallianz

4. Dezember 2017

Mit einem Gesprächsangebot an Saudi-Arabien heizt der jemenitische Ex-Präsident Saleh den Konflikt in der Rebellenallianz an. Die Kämpfe zwischen seinen Truppen und den Huthi-Rebellen in Sanaa werden immer blutiger.

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Jemen Sanaa Kämpfe
Kämpfe zwischen Huthi-Rebellen und Saleh-Truppen erschüttern SanaaBild: Getty Images/M. Huwais

Die Kluft zwischen dem früheren Staatschef Ali Abdullah Saleh und den seit drei Jahren mit ihm verbündeten Huthi-Rebellen wird immer größer. Seit mehreren Tagen kämpfen die schiitischen Rebellen in der Hauptstadt Sanaa gegen Anhänger des langjährigen Präsidenten. Der saudische Fernsehsender Al-Arabia berichtete von mehr als 80 Todesopfern. Hunderte Menschen sollen verletzt worden sein. Salehs Partei teilte mit, sie habe die Kontrolle über mehrere Bezirke übernommen. Auf Fotos und Videos, die in sozialen Netzwerken geteilt wurden, ist zu sehen, wie Anhänger des Ex-Präsidenten Plakate der Huthis in den Straßen Sanaas von Straßenlaternen herunterreißen. In der Nacht auf Sonntag bombardierte die von Saudi-Arabien geführte Koalition Huthi-Stellungen in Sanaa aus der Luft, wie Anwohner und Medien berichteten.

Wegen der anhaltenden Schießereien blieben Geschäfte und Schulen in Sanaa geschlossen. Viele Einwohner wagten es aus Frucht vor Scharfschützen nicht, ihre Häuser zu verlassen. "Sanaa wird zu einer Geisterstadt", sagte ein Aktivist, der für die Internationale Organisation für Migration arbeitet. Anhänger Salehs riegelten etliche Straßen im Zentrum der Stadt ab und schwärmten aus, weil sie Angriffe der Huthis erwarteten. Nach Augenzeugenberichten befestigten Huthi-Einheiten ihre Stellungen und führten Verstärkungen aus dem Norden heran.

Saleh macht Wirbel

Am Samstag hatte Saleh mit einem diplomatischen Vorstoß für Furore gesorgt. Er zeigte sich offen für Gespräche mit der Regierung und bot der sunnitischen Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens an, eine "neue Seite" aufzuschlagen, falls diese die Angriffe auf Jemeniten einstelle. "Ich rufe alle Brüder in den Nachbarstaaten und ihre Verbündeten auf, die Aggressionen gegen den Jemen zu stoppen. Dann werden wir eine neue Seite aufschlagen und positiv miteinander umgehen", sagte Saleh im Fernsehen. Zugleich appellierte Saleh an die Nachbarländer, die Belagerung aufzuheben, Flughäfen zu öffnen und Hilfslieferungen ins Land zu lassen.

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen warfen Saleh Verrat vor und kündigten weitere Angriffe auf das Bündnis an. Zugleich verlangte der Rebellenführer Abdel-Malek al-Houthi ein Ende der Kämpfe in Sanaa. Dagegen begrüßte das Militärbündnis das Gesprächsangebot und erklärte, Salehs Einlenken könnte den Weg für ein Ende des Bürgerkriegs ebnen.

Nur ein Zweckbündnis?

Der 75-jährige Saleh regierte den Jemen über drei Jahrzehnte bis zu seinem Sturz 2012. Weite Teile der Armee sind dem schwerreichen ehemaligen Staatschef noch immer treu ergeben. Ohne diese Kämpfer hätten die Aufständischen den Jemen 2014 wahrscheinlich nicht überrennen und große Teile des Landes von den Truppen von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi erobern können. Hadi musste damals ins Exil in Saudi-Arabien fliehen. Die Koalition von Huthis und Saleh war von Anfang an als Zweckbündnis gesehen worden. Als dieser noch Präsident war, führte Saleh mehrere Feldzüge gegen die Gruppe, deren Siedlungsgebiet im Norden des Landes liegt.

Jemen Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh
Leitet Ex-Präsident Saleh eine Wende im Bürgerkrieg ein?Bild: picture-alliance/AP Photo/H. Mohammed

Seit 2015 bombardieren Saudi-Arabien und seine sunnitischen Verbündeten Stellungen der Huthis aus der Luft. Riad beschuldigt die schiitischen Aufständischen, von seinem Erzfeind Iran unterstützt zu werden. Anfang November hatte die Allianz alle Zugänge zum Jemen auf dem See-, Luft- und Landweg abgeriegelt. Dies wurde mit iranischen Waffenlieferungen an die schiitischen Huthi-Rebellen begründet. Die Blockade löste international Proteste aus und wurde mittlerweile wieder gelockert. Nach UN-Einschätzung droht in dem arabischen Land die weltweit größte Hungersnot seit Jahrzehnten.

kle/jj (afpe, ape, rtr, dpa)