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International Emmy für "Familie Braun"

Jochen Kürten
21. November 2017

Für das deutsche Fernsehen gibt es wieder etwas zu feiern. In New York wurde in der vergangenen Nacht auch eine Serie aus Deutschland ausgezeichnet: das Web-Format "Familie Braun" vom Zweiten Deutschen Fernsehen.

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Szene ZDF-Film "Familie Braun"
Bild: picture-alliance/dpa/ZDF/C. Pausch

Wieder einmal Nazi-Thematik. Wenn international etwas im Bereich Film und Fernsehen aus Deutschland ausgezeichnet wird, dann geht es meist um Geschichte. Und oft um die Themen Nationalsozialismus oder deutsche Nachkriegsgeschichte. So auch diesmal. Bei der 45. Ausgabe der Verleihung der "International Emmy Awards" setzte sich die deutsche Miniserie "Familie Braun", eine Produktion des ZDF, gegen die Konkurrenz durch.

Neonazis im bundesdeutschen Alltag

In der Web-Serie "Familie Braun" (Artikelbild) geht es allerdings nicht um Ereignisse der Jahre zwischen 1933 und 1945, sondern um Neo-Nazis im Deutschland von Heute. Die acht jeweils nur sechsminütigen Folgen der Serie schildern den Alltag einer WG, in der zwei junge Männer wohnen, die Neonazis sind. Der eine von ihnen hatte sich einst auf einen One-Night-Stand mit einer Frau aus Eritrea eingelassen. Die Mutter wurde wenig später nach Afrika abgeschoben. Das gemeinsame Kind, die dunkelhäutige Lara, stellt ihren Vater und dessen Mitbewohner nun vor Probleme.

Helene Yorke, Beatrice Kramm and Lucia Haslauer freuen sich üner einen Emmy, daneben der amerikanische Schauspieler Freddy Rodríguez
Glückliche Sieger: Helene Yorke, Beatrice Kramm and Lucia Haslauer freuen sich über einen Emmy, daneben der amerikanische Schauspieler Freddy RodríguezBild: Getty Images/D. Dipasupil

Die Produzentin der Serie, Beatrice Kramm, bedankte sich in New York für die Auszeichnung und kommentierte den satirischen Umgang mit dem Thema. Die humoristische Darstellung von Neonazis in "Familie Braun" sei keineswegs verharmlosend - im Gegenteil: "Man muss gegen Neonazis kämpfen, wie man auch immer es kann." Gerade mit Humor ließen sich viele Menschen bei dem Thema erreichen.

Nominierte Schauspielerin Sonja Gerhardt ging leer aus

Leer ging die für einem Emmy-Award nominierte Schauspielerin Sonja Gerhardt aus, die auf einen Preis für ihre Rolle in der ZDF-Serie "Ku'damm 56" gehofft hatte. Auch darin geht es um deutsche Nachkriegsgeschichte. Im vergangenen Jahr hatte unter anderem die deutsche Serie "Deutschland 83" einen "International Emmy Award" bekommen.

Der "International Emmy Award" wird in verschiedenen Kategorien verliehen und ehrt TV-Formate, die außerhalb der Vereinigten Staaten produziert wurden. Die "regulären" Emmys werden jedes Jahr für US-Produktionen im September verliehen.

jk/pg (mit dpa/ZDF)