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Interpol: Schlepper erzielen Milliardengewinne

17. Mai 2016

Dieses Geschäft lohnt sich. Nach Erhebungen von Interpol und Europol haben internationale Schlepperbanden im Vorjahr bis zu 5,3 Milliarden Euro mit dem Transport von Flüchtlingen nach in Europa verdient.

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Flüchtlinge in einem Schlepperauto am Grenzübergang Freilassing (Foto: Ulmer)
Die deutsche Polizei greift bei Freilassing syrische Flüchtlinge in einem Schlepperauto aufBild: picture alliance/Pressefoto Ulmer/A. Schaad

Rund 90 Prozent der in die Europäische Union kommenden Migranten würden über kriminelle Netzwerke eingeschleust, heißt es in dem Bericht, der am Interpol-Sitz im französischen Lyon veröffentlicht wurde. Schlepper würden dabei in locker miteinander verbundenen Netzwerken arbeiten. Interpol spricht von einem internationalen Geschäft, bei dem die Verdächtigen aus mehr als 100 Ländern stammen. Jeder Migrant zahlt den Ermittlungen zufolge zwischen 3000 und 6000 Euro an die Fluchthelfer. Das Schlepperunwesen sei inzwischen eine der wichtigsten Einnahmequellen der organisierten Kriminalität in Europa.

Die Europäische Union müsse sich auf eine weiteren Andrang von Migranten einstellen, erklärten der Polizeiverbund Interpol und sein europäisches Pendant Europol. Allein in Libyen würden rund 800.000 Menschen auf eine Möglichkeit warten, das Mittelmeer in Richtung Europa zu überqueren. Im Vorjahr haben in der Europäischen Union mehr als 1,2 Millionen Menschen um Asyl ersucht.

Wainwright mahnt die EU

Der Europol-Direktor Rob Wainwright erklärte, die große Rolle, die Netzwerke der organisierten Kriminalität in der Flüchtlingskrise spielten, sende eine klare Botschaft an die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten: "Wir müssen diese Netzwerke mit den stärksten möglichen Maßnahmen bekämpfen."

Die Hauptorganisatoren des Menschenschmuggels kämen aus den gleichen Ländern wie die Migranten, hätten aber oft Aufenthaltsgenehmigungen in der EU oder Pässe von EU-Mitgliedsländern, heißt es in dem Bericht. Die Autoren haben mittlerweile 250 Schmuggel-Hotspots entlang der Flüchtlingsrouten identifiziert, 170 innerhalb der EU und 80 außerhalb. Diese befinden sich oft an Bahnhöfen, Flughäfen und Busbahnhöfen. Sie befürchten zudem, dass die Routen des Menschenschmuggels auch für den Transport von Drogen und Waffen verwendet werden könnten. Ferner steige das Risiko, dass ausländische Extremisten und Terroristen die Flüchtlingsströme nutzen könnten, um sich in die Union hineinzuschleichen.

kle/qu (ape, rtr, dpa)