Inzidenz in Deutschland unter 50
26. Mai 2021Das gab es seit 20. Oktober vergangenen Jahres in Deutschland nicht mehr: Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Coronavirus-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner liegt bundesweit wieder unter 50.
Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den politisch relevanten Wert am Mittwochmorgen mit 46,8 an. Demnach wurden von den Gesundheitsämtern innerhalb von 24 Stunden weitere 2626 Neuinfektionen registriert. Zum Vergleich: Eine Woche zuvor waren noch 11.040 Ansteckungen gezählt worden, die Sieben-Tage-Inzidenz lag damals bei 72,8.
Die aktuellen Zahlen dürften allerdings durch den Pfingstmontag beeinflusst sein. An Feiertagen suchen weniger Menschen einen Arzt auf, wodurch auch weniger Corona-Tests durchgeführt werden.
Umstrittene Zielmarke
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte als Zielmarke für einen unbeschwerten Sommer zuletzt eine Inzidenz von unter 20 ausgegeben - was bei der Opposition auf Widerstand stieß. "Willkürliche Inzidenzziele aus dem Hut zu zaubern, hilft erst einmal niemandem", sagte etwa die Fraktionschefin der Linkspartei im Bundestag, Amira Mohamed Ali. Aus der liberalen FDP hieß es: "Statt über Inzidenzen zu spekulieren, sollte Herr Spahn seine Hausaufgaben bei den Impfstoffen machen."
Die Zahl der Menschen, die in Deutschland an oder mit einer Corona-Infektion verstarben, stieg nach RKI-Angaben um 270 auf insgesamt 87.726 (Stand: 26.05.2021, 0 Uhr MESZ).
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert wurde am Dienstagabend mit 0,78 angegeben. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 78 andere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
wa/sti (dpa, afp)