Reich dank iPhone
28. Oktober 2015Das iPhone bleibt eine Geldmaschine für Apple: Der Konzern fuhr selbst im Quartal vor dem Weihnachtsgeschäft 11,1 Milliarden Dollar ein. Das war ein Gewinnsprung von gut 31 Prozent im Jahresvergleich. Der Umsatz stieg in dem Ende September abgeschlossenen Geschäftsquartal um 22 Prozent auf 51,5 Milliarden Dollar (46,6 Mrd Euro), wie der Konzern mitteilte. Gleichwohl machen sich Anleger Sorgen, dass das Wachstum im laufenden Weihnachtsgeschäft unter dem Niveau der vergangenen Rekordjahre bleiben könnte, die Aktie verbuchte nachbörslich nur ein dünnes Plus von 0,3 Prozent.
Im vergangenen Quartal schlug Apple 48 Millionen iPhones los - so viel wie noch nie zuvor in einem Sommer. In den Zahlen spiegelt sich auch das erste Verkaufswochenende des neuen Modells 6S und der größeren Version 6S Plus wider, die an den ersten drei Tagen gleich Rekorde aufgestellt haben sollen. Im Weihnachtsquartal will Apple dann dank der neuen Modelle auf einen Umsatz von zwischen 75,5 und 77,5 Milliarden Dollar kommen.
Das iPhone ist das wichtigste Produkt von Apple und macht mehr als 60 Prozent des Geschäfts aus. Die Nachfrage habe im vergangenen Quartal das Angebot übertroffen, sagte Konzernchef Tim Cook in einer Telefonkonferenz nach Vorlage der Zahlen.
Diesmal wurde der Absatz zusätzlich dadurch angekurbelt, dass die beiden neuen Varianten des iPhone 6s von Anfang an auch in China verfügbar waren. Auf dem wichtigen chinesischen Markt konnte Apple seine Erlöse jüngst auf 12,5 Milliarden Dollar fast verdoppeln. Der iPhone-Absatz sprang um 120 Prozent hoch. Je nach Einschätzung ist die Volksrepublik bereits zum weltgrößten Smartphone-Markt vor den USA aufgestiegen oder steht kurz davor.
Android-Nutzer als potenzielle Kunden
Die Kehrseite ist die Sorge der Anleger, dass Apple mit der größeren Abhängigkeit vom China-Geschäft auch die aktuellen Börsenturbulenzen in dem Riesen-Markt zu spüren bekommen könnte. Cook versuchte, die Ängste zu zerstreuen. Wenn er nicht aus den Nachrichten davon wüsste, würde er nur anhand des Apple-Geschäfts nichts von Problemen in China mitbekommen, sagte er.
Cook betonte, dass zwei Drittel der iPhone-Nutzer noch ältere Geräte vor der iPhone-6-Reihe hätten - das seien potenzielle Käufer neuer Modelle. Zugleich setzt er darauf, dem dominierenden Smartphone-System Android von Google Nutzer abzujagen. Im vergangenen Quartal seien 30 Prozent der iPhone-Käufer Android-Abwanderer gewesen, so viele wie noch nie, sagte er.
Der durchschnittliche iPhone-Preis lag bei 670 Dollar, das waren 67 Dollar mehr als vor einem Jahr. Apple ist dank dem Fokus auf hochpreisige Geräte der profitabelste Smartphone-Anbieter. Der Geldberg von Apple schwoll auf 205,7 Milliarden Dollar an. Rund 90 Prozent davon liegen außerhalb der USA. Wenn das Geld in die USA käme, würden Steuern von rund 35 Prozent fällig. Apple schüttete im vergangenen Quartal 17 Milliarden Dollar an Aktionäre aus.
Talfahrt bei den iPads
Die Verkäufe der iPad-Tablets fielen binnen eines Jahres um fast ein Fünftel auf 9,89 Millionen Geräte. Beim Mac gab es inmitten der andauernden Talfahrt des PC-Marktes ein Absatzplus von drei Prozent auf 5,7 Millionen Computer, ein neuer Rekord für Apple. Im Bereich "andere Produkte", in dem unter anderem das Geschäft mit der Computer-Uhr Apple Watch, der Fernsehbox Apple TV und den iPod-Playern verbucht wird, stieg der Umsatz binnen eines Jahres um 61 Prozent auf gut drei Milliarden Dollar.
Apple nannte bisher keine Absatzzahlen zu der seit April verkauften Uhr. Cook sagte, es sei eine vielversprechende Produktkategorie, die erst am Anfang stehe. Im Quartalsvergleich seien mehr Watch-Geräte verkauft worden. Im gesamten Geschäftsjahr verdiente Apple rund 43,4 Milliarden Dollar, ein Plus von 35 Prozent. Der Umsatz wuchs um 28 Prozent auf 233,7 Milliarden Dollar.
stu/chr (dpa, rtr)