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Saddams letzter Vertrauter offenbar getötet

17. April 2015

Der irakischen Armee ist möglicherweise ein bedeutender Schlag gegen den sunnitischen Widerstand gegen die Regierung in Bagdad gelungen. Der frühere Saddam-Vertraute al-Duri soll getötet worden sein.

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Der ehemalige irakische General und Saddam-Gefolgsmann al-Duri (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Nasrallah

Izzat Ibrahim al-Duri sei bei einer großangelegten Militäraktion gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat", IS, ums Leben gekommen, teilte der Gouverneur der irakischen Provinz Salahuddin im Sender Al-Arabija mit. Dazu wurde ein Foto einer Leiche gezeigt, die al-Duri ähnlich sieht. An dem Leichnam sei ein DNA-Test vorgenommen worden, um die Identität eindeutig festzustellen, hieß es weiter.

Der 72-jährige al-Duri gehörte zum inneren Machtzirkel von Diktator Saddam Hussein und war dessen letzter enger Vertrauter. Nach dem Sturz des Regimes durch die Invasion der US-Armee 2003 setzte al-Duri den Kampf zunächst im Untergrund fort. Später soll der frühere General ein Drahtzieher des Aufstandes sunnitischer Extremisten gegen die von Schiiten geführte Zentralregierung in Bagdad gewesen sein.

Angeblich auf Seiten des IS

Im vergangenen Jahr waren Aufnahmen aufgetaucht, in denen al-Duri angeblich dem IS die Treue schwört. Die Islamisten stellen sich selbst als Befreier sunnitischer Gebiete dar. Bei dem Vormarsch der IS-Terrormiliz Richtung Bagdad im Sommer 2014 hatten sich viele militante Saddam-Anhänger mit den Dschihadisten verbündet.

Terrormiliz in Ramadi

Unterdessen ist der IS nach jüngsten Niederlagen gegen die irakische Armee und schiitische Milizen wieder in die Offensive gegangen. Nach Korrespondentenberichten ist die Terrorgruppe tief in die westirakische Stadt Ramadi vorgestoßen. Die sunnitischen Kämpfer hätten die zentrale Moschee in ihre Gewalt gebracht und belagerten den Sitz der Provinzregierung, das Militärkommando und ein Krankenhaus, meldete die irakische Web-Seite "Al-Sumeria News".

Machtbereich des IS in Syrien und im Irak

Die irakischen Soldaten sind danach nur noch in einigen Vierteln im Stadtzentrum präsent. Wie das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha) ergänzend mitteilte, sind tausende Einwohner von Ramadi vor den Kämpfen auf der Flucht.

Ramadi, 100 Kilometer westlich von Bagdad, ist die Hauptstadt der sunnitisch dominierten Provinz Anbar. Die Regierung in Bagdad wollte nach der Eroberung der Stadt Tikrit zu Monatsbeginn eine Offensive gegen den IS in Anbar starten. Doch die Dschihadisten scheinen ihrerseits die Initiative ergriffen zu haben. In den vergangenen Tagen vertrieben sie die Regierungstruppen aus einem Teil der Dörfer um Ramadi und griffen die Provinzhauptstadt selbst an.

NVA-Panzer nach Bagdad

Deutschland hat derweil die Lieferung von 280 Schützenpanzern sowjetischer Bauart an den Irak gebilligt. Sie gehörten bis 1990 der Nationalen Volksarmee der DDR, wurden dann von der Bundeswehr modernisiert und anschließend erst an Schweden abgegeben und dann nach Tschechien verkauft. Bis heute muss Deutschland, wie bei solchen Exporten üblich, jeder Weitergabe zustimmen. Das Verteidigungsministerium bestätigte einen Bericht des Blogs "Augen geradeaus!", dem zufolge die Lieferung inzwischen genehmigt wurde.

wl/mak (dpa, afp), rtre)