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Iraks Schiiten rüsten sich zum Kampf

21. Juni 2014

Martialische Paraden sollen ihre Entschlossenheit zeigen: Die schiitischen Kämpfer im Irak erwarten die sunnitischen Aufständischen mit entsicherten Waffen.

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Parade schiitischer Kämpfer in Bagdad (Foto: AFP)
Bild: ALI AL-SAADI/AFP/Getty Images

Tausende Milizionäre paradierten mit erhobenen Gewehren und Pistolen durch die Hauptstadt Bagdad. Dort und in anderen Hochburgen wie Basra, Nadschaf und Kut zogen die Anhänger des einflussreichen Schiitenführers Muktada al-Sadr zum Teil maskiert durch die Straßen. Al-Sadr hatte in der vergangenen Woche zu den Umzügen aufgerufen. Sie sollten zeigen, dass die Schiiten die Stärke hätten, ihre heiligen Stätten im Land zu schützen. Die Demonstrationszüge wurden von Polizei und Militär begleitet.

Die sunnitischen Kämpfer der Terrormiliz ISIS, denen die Schiiten ihre Entschlossenheit beweisen wollen, haben nach Angaben lokaler Medien derweil mehrere Siedlungen im Westen des Iraks unter ihre Kontrolle gebracht. Wie das Nachrichtenportal "Sumaria News" meldet, fiel auch ein strategisch wichtiger Grenzort in der Region Al-Kaim an die sunnitischen Kämpfer. Von unabhängiger Seite konnte das noch nicht überprüft werden.

Dschihadisten bekämpfen sich gegenseitig

Auch innerhalb der von der ISIS angeführten Dschihadisten-Allianz sind neue Kämpfe entbrannt. In der Region Kirkuk richteten ISIS-Angehörige und Rebellen der Dschaisch al-Tarika al-Nakschbandia (JRTN) die Waffen aufeinander. Dabei sollen 17 Menschen getötet worden sein. Ein Vertreter der Sicherheitskräfte sagte, die JRTN-Rebellen hätten sich geweigert, ihre Waffen niederzulegen, wie von der ISIS gefordert. Laut Augenzeugen hat dagegen ein Streit wegen mehrerer Öl-Tanklastwagen die Gewalt ausgelöst. In der ölreichen Provinz Dair as-Saur kämpft die ISIS derzeit auch gegen die ebenfalls radikal-islamische Al-Nusra-Front um die Kontrolle von Gebieten, die zwischen ihren Hochburgen im irakischen Anbar und im syrischen Rakka liegen.

Die USA wollen jetzt das irakische Militär im Kampf gegen die ISIS unterstützen. Washington setzt dabei auf einen möglichst kurzen Einsatz von rund 300 Soldaten, die als Militärberater in den Irak geschickt werden sollen. Der Nachrichtensender CNN meldete, dass ein erster Sondertrupp bereits für diesen Samstag in Bagdad erwartet wurde. Zudem würden Soldaten, die schon an der US-Botschaft in der irakischen Hauptstadt stationiert sind, neue Beobachteraufgaben übernehmen.

Parade schiitischer Kämpfer in Kerbela (Foto: AFP)
Im Angesicht des Feindes: maskierte Kämpfer der Schiiten.Bild: MOHAMMED SAWAF/AFP/Getty Images

Ziele für Luftangriffe

Die Soldaten sollen nach Angaben der Zeitung "New York Times" etwa Ziele für Luftangriffe gegen die islamistische Miliz bestimmen. US-Außenminister John Kerry wird am Sonntag nach Jordanien reisen, um über die aktuelle Krise zu beraten. Er will zunächst in Amman mit seinem jordanischen Kollegen Nasser Dschudeh über die Entwicklungen sprechen, bevor er zu weiteren Beratungen nach Brüssel und Paris fliegt.

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen lobte die Irak-Politik der USA. "Amerika ist dort sehr besonnen", sagte sie in Hamburg. Wahington prüfe eine Lösung unter Beteiligung der unmittelbaren Nachbarn des arabischen Landes. Der Iran reagierte dagegen kritisch auf die Pläne von US-Präsident Barack Obama. Dessen Äußerungen zeigten, dass die USA "nicht entschlossen genug" gegen den Terrorismus vorgingen, sagte Vizeaußenminister Amir Abdullahian nach Angaben staatlicher Medien. Für den Irak sollte in erster Linie eine diplomatische Lösung gefunden werden, fügte er hinzu. Dazu müssten die Regierung sowie die nationale und religiöse Einheit des Landes gestärkt werden.

jj/rb (dpa, afp)