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Politik

Iran stockt seine Uranbestände konsequent auf

13. August 2019

Teheran bleibt strikt auf Konfrontationskurs: Nach Angaben seiner Atomorganisation hat der Iran seinen Vorrat an angereichertem Uran bereits auf bis zu 370 Kilogramm vermehrt - weit mehr als die erlaubten 300 Kilogramm.

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Kamalwandi, Iran Atom Behörde Sprecher
Der Sprecher der iranischen Atomorganisation, Behrus Kamalwandi (Archivbild)Bild: Irna

Der Sprecher der iranischen Atomorganisation (AEAI), Behrus Kamalwandi, sagte bei einer Zeremonie im Kernkraftwerk Fordow nach einer Meldung der halbstaatlichen iranischen Nachrichtenagentur Isna, sein Land verfüge derzeit über 360 bis 370 Kilogramm Uran, das auf 4,5 Prozent angereichert worden sei. "Jetzt produzieren wir mit einer guten Kapazität und diese Menge steigt schnell an",  fügte er an.

Sowohl die Vorratsmenge als auch der Urananreicherungsgrad verstoßen gegen die Festlegungen im Wiener Atomabkommen von 2015. Demnach darf der Iran maximal einen Bestand von 300 Kilogramm Uran haben, der Anreicherungsgrad darf nur 3,67 Prozent betragen. Als dritten Schritt hat das Land mit einem Wiederanfahren seiner Zentrifugen und einer Urananreicherung auf 20 Prozent gedroht. Waffentaugliches Uran muss bis auf 90 Prozent angereichert sein.

Iran Isfahan | Techniker in Uran-Aufbereitungsanlage
Ein Techniker bedient die Steuerung der Uran-Aufbereitungsanlage in IsfahanBild: picture-alliance/dpa/AP Photo/V. Salemi

USA heizen Konflikt an

Die Spannungen zwischen dem Iran und den USA sind erheblich gestiegen, seitdem US-Präsident Donald Trump vor mehr als einem Jahr das Atomabkommen einseitig aufgekündigt und wieder scharfe Wirtschaftssanktionen in Kraft gesetzt hat, die auch Firmen aus Drittländern treffen sollen, wenn sie Geschäfte mit dem Iran machen. Teheran hielt sich ein Jahr lang weiter an das Abkommen, das verhindern soll, dass Teheran kurzfristig eine iranische Atombombe entwickelt. Im Gegenzug wurden dem Iran wirtschaftliche und kommerzielle Erleichterungen zugesichert.

Aufgrund der Sanktionen und der Unfähigkeit der anderen Unterzeichner - Russland, China, Frankreich, das Vereinigte Königreich und Deutschland -, ihnen entgegenzutreten, kündigte Teheran im Mai an, dass es einige seiner Verpflichtungen aus dem Abkommen wie das Uranlagerungslimit nicht mehr einhalten werde, sollten die verbliebenen Unterzeichner die iranische Wirtschaft nicht wie versprochen vor US-Sanktionen schützen. Dieser Teilausstieg aus dem Atomvertrag und das Vorgehen gegen britische Öltanker im Persischen Golf sind Teil dieser geänderten Politik.

Iran-Krise: Europa auf verlorenem Posten?

Frankreich, Großbritannien und Deutschland haben die Installierung der Tauschbörse Instex zugesichert, über die Zahlungen abgewickelt und Firmen vor US-Sanktionen geschützt werden sollen. Noch ist sie aber nicht einsatzbereit. Neben den drei EU-Staaten wollen auch die Unterzeichner China und Russland das Atomabkommen erhalten.

kle/qu (dpa, efe, rtr, afp)