Iran warnt USA vor erneuter Tanker-Festsetzung
19. August 2019Der Iran hat die US-Regierung nach eigenen Angaben vor einem weiteren Versuch gewarnt, den bis vor kurzem vor Gibraltar festgehaltenen Öltanker erneut zu beschlagnahmen. Der Iran habe die "nötigen Warnungen" über "seine offiziellen Kanäle" an Washington übermittelt, sagte Außenamtssprecher Abbas Mussawi vor Journalisten in Teheran. Der Iran habe die USA gewarnt, "einen solchen Fehler nicht zu machen, weil er schwerwiegende Folgen hätte".
Die Behörden Gibraltars hatten die "Grace 1" am 4. Juli mit Unterstützung britischer Spezialeinheiten aufgebracht. Nach britischen Angaben sollte der Tanker iranisches Erdöl an Syrien liefern, was gegen EU-Sanktionen verstößt. Am Donnerstag gab das Oberste Gericht Gibraltars den inzwischen in "Adrian Darya" umbenannten Tanker wieder frei. Teheran hatte Gibraltar zuvor schriftlich versichert, dass die Fracht nicht nach Syrien gebracht werde.
Vergeblicher US-Vorstoß
Die US-Regierung verlangte am Freitag jedoch eine dauerhafte Beschlagnahmung der Tankers. Das US-Justizministerium beharrte darauf, dass der Tanker an "illegalen" Lieferungen an Syrien beteiligt sei. Die Vereinigten Staaten hatten ihren Antrag, das Schiff weiter festzuhalten, mit der Begründung gestellt, der tatsächliche Eigentümer seien die iranischen Revolutionsgarden. Das Öl an Bord sei 130 Millionen Dollar (rund 117 Millionen Euro) wert.
Gibraltar wies die US-Forderung aber zurück. Die US-Sanktionen gegen den Iran seien in der EU nicht anwendbar, teilten die Behörden am Sonntag mit. Daraufhin setzte sich der Tanker nach Angaben der Internetseite Marine Traffic am Sonntagabend wieder in Bewegung, zunächst in südlicher und dann in östlicher Richtung. Als Zielort gab Marine Traffic die Stadt Kalamata in Griechenland an.
Erhöhte Spannungen
Der Fall hatte die diplomatischen Spannungen zwischen dem Iran und westlichen Staaten weiter verschärft. Zwei Wochen nach der Festsetzung der "Grace 1" setzte der Iran im Persischen Golf das britische Schiff "Stena Impero" fest.
Der iranische Außenamtssprecher Mussawi sagte am Montag, zwischen den beiden Schiffen gebe es "keinerlei Verbindung". Die "Stena Impero" sei wegen "zwei oder drei Verstößen" gegen Schifffahrtsregeln festgesetzt worden. Damit beschäftige sich nun ein Gericht. Die iranische Regierung hoffe darauf, dass die Ermittlungen bald abgeschlossen werden könnten und ein Urteil verkündet werde.
kle/ust (afp, rtr, dpa, ape)