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Iraner feiern Atom-Abkommen

15. Juli 2015

Im Iran ist das Ende des jahrelangen Atomstreits mit Erleichterung aufgenommen worden. Nach dem Fastenbrechen bejubelten in Teheran Zehntausende auf den Straßen die Einigung mit dem Westen.

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Iraner feiern in den Straßen von Teheran (Foto: picture-alliance/dpa/A. Taherkenareh)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Taherkenareh

Am Dienstag feierten alleine auf der Parkway Autobahn Tausende Menschen, hauptsächlich Jugendliche, in ihren Autos mit iranischen Flaggen und lauter Popmusik. Noch voller war es in der Stadtmitte. Wegen der Feiern waren mehrere Straßen blockiert.

Auf Bannern und mit Parolen dankten die Demonstranten besonders Präsident Hassan Rohani und Außenminister Mohammed Dschawad Sarif als den Initiatoren der Atomeinigung mit dem Westen.

"Obama, Obama"-Rufe in Teheran

Einer der Slogans war "Rohani, Sarif, danke für die Öffnung des Landes." Erneut gab es auch viele "Obama, Obama"-Sprechchöre und die Forderung nach einer Wiederaufnahme der Beziehungen zu den USA.

In den sozialen Netzwerken kursieren diverse Videos über die Feiern. In einem Video singen die Jugendlichen das Lied "Jare Dabestani Man" des iranischen Chansonniers Ferejdun Forughi. Der Song gilt seit Jahren als die Hymne der Reformanhänger des Landes und auch als symbolische Forderung nach Freilassung politischer Gefangener.

Auf Fragen von Journalisten, was sie sich von dem Abkommen erhofften, nannten die Menschen vor allem eine Öffnung der Wirtschaft und engere Beziehungen zu anderen Ländern. Diese würden den Iran künftig als friedfertiges Land wahrnehmen, lautet die Hoffnung vieler.

Chamenei billigt Einigung

Auch die mit Spannung erwartete Reaktion des obersten iranischen Führers Ali Chamenei auf die Atomeinigung fiel positiv aus. "Ich bedanke mich und würdige die aufopferungsvollen Bemühungen des Atomteams", sagte der Ajatollah zu Präsident Rohani. Chamenei hatte Rohani und seine Minister am Abend der Einigung zum Fastenbrechen eingeladen.

Schon diese Geste wurde von Beobachtern in Teheran als Billigung der Einigung ausgelegt. Laut iranischer Verfassung hat Chamenei das letzte Wort in allen strategischen Belangen, also auch in der Atompolitik.

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier nannte das Abkommen einen "Sieg der Diplomatie über Krisen, Konflikte und Gewalt". Er äußerte im deutschen Fernsehen die Hoffnung, dass es auch im Bürgerkriegsland Syrien positive Effekte hat.

Gabriel will nach Teheran reisen

Unterdessen will der Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel offenbar kurzfristig in den Iran fliegen. Der Vizekanzler werde mit einer kleinen Delegation von Sonntag bis Dienstag nach Teheran reisen, verlautete aus Wirtschaftskreisen.

Die Bundesregierung hatte in der Vergangenheit betont, ein führender Vertreter Deutschlands werde erst nach der Atom-Einigung die Islamische Republik besuchen. Die deutsche Wirtschaft hofft auf milliardenschwere Geschäfte mit dem Iran.

gri/pab (dpa, afp, rtr)