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Iran wirbt für endgültiges Atomabkommen

5. April 2015

Der Iran sieht in der Atomvereinbarung keine Gefahr für die Region und seine Nachbarländer. "Alle Sorgen sind unbegründet, der Iran will keine Hegemonie in der Region", sagte Außenminister Sarif.

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Mohammad Javad Sarif, Außenminister des Iran (Foto: Irna)
Bild: Irna

Der Iran wolle gute Beziehungen mit allen Ländern in der Region, sagte der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif in einem Live-Interview im Staatsfernsehen. Er verteidigte die Atomvereinbarung mit den UN-Vetomächten sowie Deutschland gegen Kritiker aus dem In- und Ausland. Sollte es Differenzen geben, müssten diese ausgeräumt werden. Teheran betrachte die Sicherheit seiner Nachbarn wie seine eigene. Insbesondere sei der Iran fest entschlossen, den Terrorismus im Nahen und Mittleren Osten zu bekämpfen, so Sarif.

Der Iran verfüge über die Fähigkeiten, bei einem Rückzug des Westens jederzeit seine nuklearen Aktivitäten wieder aufzunehmen, fügte Sarif an. Er reagierte damit offenbar auch auf Zweifel ultrakonservativer Medien an den Vereinbarungen. Der Außenminister hob noch einmal die Chancen hervor, sollten die internationalen Sanktionen gegen sein Land im Falle eines endgültigen Atomabkommens fallen. Den Nachbarländern versicherte Sarif, man wolle keine Hegemonie in der Region.

In vielen Ländern des Nahen Ostens wird das Atomabkommen skeptisch gesehen. Länder wie Saudi-Arabien und Ägypten fürchten eine neue Macht des Iran, sollte er aus den Sanktionen entlassen werden. Israel sieht gar die eigene Existenz durch die Vereinbarung gefährdet.

"Künstliche Krise"

Laut Sarif ist der Atomstreit eine "künstliche Krise", die von Israel und Hardlinern in den USA aufgebauscht werde. Die Nachbarländer sollten wissen, dass der islamische Glaube im Iran den Bau von Massenvernichtungswaffen vehement verbiete. Dies sei vom obersten Führer des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, in Form eines Dekrets bekräftigt worden, erläuterte der Außenminister. Außerdem habe das Land dies in der letzten Phase des Krieges gegen den Irak (1980-1988) auch in der Praxis bewiesen. Damals seien die iranischen Truppen mit Chemiewaffen des irakischen Regimes des damaligen Machthabers Saddam Hussein angegriffen worden. Trotz der hohen Opferzahl habe Teheran aber nicht einmal in Erwägung gezogen, die Angriffe mit solchen Waffen zu erwidern, ergänzte Sarif in dem zweistündigen Interview.

Die am Donnerstag erzielte vorläufige Vereinbarung soll dazu führen, dass der Iran seine nuklearen Aktivitäten deutlich einschränkt und der Westen im Gegenzug seine Wirtschaftssanktionen aufhebt. Ein bindendes Abkommen soll bis Ende Juni verhandelt werden.

qu/sti (dpa, APE, rtre)