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KonflikteNahost

Irans Revolutionsgarden setzen Containerschiff fest

13. April 2024

Seit Tagen wachsen die militärischen Spannungen im Nahen Osten. Nun haben iranische Kommandosoldaten nach Angaben aus Teheran einen Frachter mit "Verbindungen zu Israel" entführt.

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Mitglieder der Revolutionsgarden beim Entern der "MSC Aries" (aus von iranischen Staatsmedien verbreitetem Video (13.04.2024)
Revolutionsgardisten beim Entern der "MSC Aries" (Standbild aus einem Video iranischer Medien)Bild: picture alliance/AP

Irans Revolutionsgarden haben einheimischen Medien zufolge ein Handelsschiff nahe der Straße von Hormus beschlagnahmt. Der Containerfrachter "MCS Aries" sei in einem Hubschraubereinsatz von Spezialeinheiten der Revolutionsgarden festgesetzt worden und werde in Richtung Iran umgeleitet, meldet die staatliche Nachrichtenagentur IRNA.

Das Schiff habe eine Verbindung zu Israel, berichtet die Nachrichtenagentur Tasnim, die als Sprachrohr der Revolutionsgarden gilt. Auf einem von der Agentur verbreiteten Foto ist zu sehen, wie sich ein Kommandosoldat von einem Militärhubschrauber auf das Deck des Schiffes abseilt.

Zuvor hatte die zur britischen Marine gehörende Behörde UKMTO allgemein über den Fall berichtet und ihn im Golf von Oman verortet, etwa 50 Seemeilen nordöstlich der Hafenstadt Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Allerdings wurde die Identität des Schiffes durch UKMTO nicht bestätigt. In den Gewässern hatte Irans Marine in der Vergangenheit bereits Öltanker und Containerschiffe beschlagnahmt.

Nach Informationen des israelischen Armee-Senders fährt das Containerschiff unter der Flagge Portugals und hat vermutlich unter anderem israelische Eigner. Das 366 Meter lange Schiff soll sich auf der Fahrt von den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Indien befunden haben. Der Schiffsortungsdienst Vessel Finder hatte am Freitag Nachmittag ein letztes Positionssignal der "MSC Aries" empfangen. Da war der Containerriese gerade vor Dubai unterwegs.

Israel: "Akt der Piraterie"

Israels Außenminister Israel Katz sprach in einer Reaktion von einem "Akt der Piraterie" durch den Iran, der internationales Recht verletze. Er forderte die Europäische Union und die "freie Welt" auf, neue Sanktionen gegen die Islamische Republik zu verhängen und die Revolutionsgarden als Terrororganisation einzustufen.

Die militärischen Spannungen in der Region sind so groß wie seit Jahren nicht mehr. Zuletzt hatte es einen mutmaßlich israelischen Luftangriff auf Irans Botschaftsgelände in Syriens Hauptstadt Damaskus gegeben. Dabei wurden Anfang des Monats 16 Menschen getötet. Unter ihnen waren zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden sowie fünf weitere Mitglieder der Elitetruppe.

Syrien, Damaskus | Zerstörtes Botschaftsgebäude des Iran in Damaskus (01.04.2024)
Zerstörtes Botschaftsgebäude des Iran in Damaskus (01.04.2024)Bild: Omar Sanadiki/AP/dpa/picture alliance

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, hatte deshalb am Mittwoch Israel mit Vergeltung gedroht. Die Revolutionsgarden ihrerseits drohten damit, die Straße von Hormus zu schließen.

Beobachter sehen die verfeindeten Länder am Rande einer kriegerischen Eskalation. Die Straße von Hormus ist eine etwa 55 Kilometer breite Meerenge zwischen dem Iran und Oman. Sie verbindet den Persischen Golf mit dem Golf von Oman. Hier verläuft eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den weltweiten Ölexport. Die USA werfen der iranischen Marine regelmäßig vor, den zivilen Schiffsverkehr in dem Meeresgebiet zu behindern.

Warnungen aus mehreren Staaten

Vor Bekanntwerden der Schiffsbeschlagnahmung hatte US-Präsident Joe Biden vor einem kurz bevorstehenden iranischen Angriffsversuch auf Israel gewarnt. Er gehe davon aus, "dass es eher früher als später sein wird", sagte Biden am Freitag in Washington.

Angesichts der befürchteten Eskalation in der Nahost-Region haben mehrere Länder Reisewarnungen für den Iran ausgesprochen, darunter Großbritannien, Frankreich, Österreich und auch Deutschland. Das Auswärtige Amt in Berlin forderte Deutsche auf, aus dem Iran auszureisen. Wie das Ministerium bestätigte, verlassen Familienangehörige deutscher Botschaftsmitarbeiter den Iran. Zuvor hatten die Zeitung "Bild am Sonntag" und die Nachrichtenagentur AFP darüber berichtet.

Seit Beginn des Israel-Hamas-Kriegs Anfang Oktober, mit dem die israelische Armee auf einen brutalen Angriff palästinensischer Terroristen aus dem Gazastreifen reagierte, haben Konflikte in der Region auch auf den Seerouten deutlich zugenommen. Insbesondere die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen im Jemen haben regelmäßig Tanker auf dem Weg nach Israel angegriffen. Große Reedereien meiden zunehmend die Route im Roten Meer, der kürzesten Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa.

AR/jj/hf (dpa, afp, rtr)

Redaktionsschluss: 17.00 Uhr MESZ. Dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.