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IS-Miliz im Zentrum von Kobane?

14. Oktober 2014

Menschenrechtlern zufolge ist die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) erstmals ins Zentrum von Kobane vorgerückt. Die Türkei öffnet ihre Militärstützpunkte für den Kampf gegen den IS vorerst nicht.

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Rauchwolken über Kobane (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Umit Bektas

Die Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" hätten das Zentrum von Kobane erobert und sich in der Stadtmitte festgesetzt, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die IS-Milizionäre seien von Osten aus in der Stadt vorgerückt und kontrollierten nun die Hälfte der einstigen Kurden-Hochburg, erklärte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Andel Rahman.

IS versucht offenbar, Kobane einzukesseln

Die Stadt an der Grenze zur Türkei wurde am Montag von drei schweren Explosionen erschüttert. Nach Angaben der Beobachtungsstelle handelte es sich um Autobomben, am Steuer der Autos hätten Selbstmordattentäter des IS gesessen. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten in Syrien, deren Angaben sich oft nicht unmittelbar bestätigen lassen. Laut einem AFP-Reporter detonierten zwei der Autobomben im Norden der Stadt. Offenbar versuche der IS, den letzten Fluchtweg aus Kobane zum türkischen Grenzübergang Mürsitpinar zu erobern. Die Stadt wäre dann vollständig eingekesselt. Kobane ist seit Wochen einem Ansturm der Dschihadisten ausgesetzt. Fiele das strategisch bedeutsame Kobane, würde der IS einen längeren durchgängigen Geländestreifen nahe der türkischen Grenze kontrollieren.

Türkei bestreitet Zusage im Anti-Terrorkampf

Trotz starken internationalen Drucks öffnet die Türkei ihre Luftwaffenstützpunkte vorerst nicht für US-Flugzeuge im Kampf gegen den IS. Die Regierung in Ankara hatte eine Mitteilung der US-Regierung dementiert, wonach die internationale Militärkoalition im Kampf gegen den IS türkische Militärstützpunkte nutzen kann. Es gebe kein neues Abkommen zwischen den USA und der Türkei, sagte ein Vertreter der türkischen Regierung der Nachrichtenagentur AFP. "Die Verhandlungen dauern an", betonte er und erinnerte daran, dass die Luftwaffenbasis Incirlik von den US-Streitkräften nur für logistische und humanitäre Zwecke genutzt werden dürfe.

IS rückt im Irak weiter vor

Die Sicherheitsberaterin von US-Präsident Barack Obama, Susan Rice, hatte zuvor im US-Fernsehen gesagt, zur Bekämpfung des IS dürfe das internationale Bündnis künftig auf Stützpunkte im NATO-Land Türkei zurückgreifen. Ein ranghoher Vertreter der US-Streitkräfte hatte erklärt, die USA erhielten das Recht zur Nutzung der südlichen Basis Incirlik.

Auch im Westirak sind die IS-Dschihadisten weiter vorgedrungen, wie die Nachrichtenseite "Al-Sumaria News" unter Berufung auf Militärquellen berichtet. Die Terrormiliz habe eine strategisch wichtige Miltärbasis in der Provinz Anbar und ein regionales Armeehauptquartier erobert. Die irakischen Truppen hätten den Rückzug angetreten.

Beratungen über Vorgehen gegen IS

Im internationalen Kampf gegen den IS berät US-Präsident Obama mit Spitzenmilitärs aus rund 20 Ländern das weitere Vorgehen. Das erste derartige Treffen seit der Bildung der internationalen Allianz gegen den IS findet auf dem Luftwaffenstützpunkt Andrews in der Nähe von Washington statt. Viele Länder schicken ihre Generalstabschefs, auch Deutschland ist dabei. Obama bringt seinerseits unter anderem Generalstabschef Martin Dempsey zu dem Treffen mit.

cr/det (dpa, afp, rtr)