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IS tötet jordanische Geisel

3. Februar 2015

Die Verhandlungen über seine Freilassung waren offenbar eine Farce: Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) veröffentlicht ein Video, das angeblich zeigt, wie der jordanische Pilot al-Kasasba lebendig verbrennt.

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Jordanien - Pilot Maaz al-Kassasbeh SW NEU (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Jordan News Agency

In einer rund 22-minütigen grausamen Videobotschaft zeigen die Schlächter des "Islamischen Staates" (IS) wie ein Mann, der wie der jordanische Pilot Muas al-Kasasba aussieht, in einem Eisenkäfig bei lebendigem Leib verbrennt.

Dass der Pilot tatsächlich tot ist, hat die jordanische Regierung im staatlichen Fernsehen bestätigt. Allerdings wurde al-Kasasba nach Informationen des Staatsfernsehens bereits am 3. Januar getötet. Es ist auch noch nicht offiziell bestätigt, dass es sich bei der brennenden Person aus dem IS-Video tatsächlich um den Piloten handelt. Der US-amerikanische Geheimdienst prüft derzeit die Echtheit des Videos.

Rache für den Piloten

Die jordanische Regierung hat eine "fürchterliche" Antwort als Rache für den Tod des Piloten angekündigt. Ein Sicherheitsvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: "Die Todesstrafe gegen (...) die Irakerin Sadschida al-Rischawi wird morgen im Morgengrauen vollstreckt." Die irakische Dschihadistin war Ende 2005 nach einer Anschlagsserie auf drei Hotels in Amman festgenommen und daraufhin zum Tode verurteilt worden.

Die 44-Jährige Irakerin ist für den IS eine wichtige Symbolfigur. Die Terroristen hatten bei Verhandlungen mit der Regierung in Amman zunächst einen Austausch al-Kasasbas gegen die Attentäterin gefordert. Allerdings war der Pilot zu diesem Zeitpunkt offenbar bereits tot.

Obama: Kampf gegen IS verschärfen

US-Präsident Barack Obama sprach der Familie des Opfers sein Beileid aus. Er kündigte außerdem an, den Kampf gegen den IS zu verstärken. Während eines Treffens im Weißen Haus sagte er: "Welche Ideologie sie (der "IS") auch immer bedienen, sie ist ruiniert." Die Extremisten des IS seien nur an Tod und Zerstörung interessiert. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dem jordanischen König Abdullah II. per Telegramm wegen der Ermordung des Piloten kondoliert.

Al-Kasasba war am 24. Dezember über der nordsyrischen Stadt Al-Rakka abgestürzt und von den IS-Dschihadisten gefangen genommen worden. Er gehörte der von den USA angeführten Anti-IS-Allianz an. Die Dschihadisten behaupteten, sie hätten die Maschine abgeschossen, die US-Regierung sprach von einem technischen Defekt.

Al-Kasasba: "Bescheiden und gläubig"

2009 schloss der junge Pilot seine Ausbildung im King Hussein Air College ab. Später trainierte er gemeinsam mit Piloten der südkoreanischen Luftwaffe. Sein Vater beschrieb ihn in der Zeitung "Jordan Times" als einen "sehr bescheidenen und religiösen Menschen", der den Koran aus dem Kopf zitieren konnte.

Sollte das Video des IS echt sein, wäre es das erste Mal, dass die Terrorgruppe ein Opfer bei lebendigem Leib verbrennt. Bisher hatte die Gruppe mit Enthauptungen für weltweites Entsetzen gesorgt. Erst am Wochenende hatten die Dschihadisten ein Video veröffentlicht, in dem die Ermordung des japanischen Journalisten Kenji Goto zu sehen war.

nem/gmf (dpa, rtr, afp)