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ISIS kreuzigt acht Rivalen in Syrien

29. Juni 2014

Gräueltat in Syrien: Die Sunniten-Terrormiliz ISIS hat in der Provinz Aleppo nach Angaben von Menschenrechtlern acht Anhänger anderer Rebellengruppen getötet und gekreuzigt. Ein neuntes Opfer überlebte die Quälerei.

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ISIS-Kämpfer in dem syrischen Ort Raqqa (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Die acht Männer seien öffentlich hingerichtet und auf einem Platz in der Stadt Deir Hafer in der syrischen Provinz Aleppo ans Kreuz geschlagen worden, berichtet die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London am Sonntag. Sie sollen dort drei Tage lang hängen bleiben. Den Männern sei vorgeworfen worden, Kämpfer von Oppositionsgruppen zu sein, die vom Westen unterstützt werden.

Auch in der Stadt Al-Bab an der türkischen Grenze sei ein Mann wegen Falschaussage gekreuzigt worden, meldet die Beobachtungsstelle. Das Opfer habe die achtstündige Quälerei jedoch überlebt. Nach Angaben der Menschenrechtler wurden seit Januar bei Gefechten rivalisierender Rebellengruppen, die alle gegen Staatschef Präsident Baschar al-Assad kämpfen, fast 7000 Menschen getötet. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem dichten Netzwerk aus Aktivisten und Ärzten in Syrien. Eine unabhängige Überprüfung ihre Angaben ist oft nicht möglich.

Die radikalislamische Terrororganisation "Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien" (ISIS) kontrolliert große Gebiete beiderseits der syrisch-irakischen Grenze. Die extremistische Sunniten-Gruppe (siehe Archivfoto) kämpft für die Errichtung eines streng islamischen Staats. Sie ist seit Anfang Juni im Irak auf dem Vormarsch und beherrscht dort große Teile im Norden und Westen des Landes.

Islamische Rebellen bekriegen sich

Nach Angaben der Beobachtungsstelle nehmen in Syrien die Kämpfe zwischen den ISIS-Dschihadisten und anderen Aufständischen gegen Assad an Intensität zu. Erstmals hätten auch im Osten der Hauptstadt Damaskus heftige Gefechte zwischen der "Islamischen Armee" und ISIS-Kämpfern begonnen. Die "Islamische Armee" ist ein Stützpfeiler der "Islamischen Front", der größten Rebellenkoalition, die seit Monaten die Ausbreitung der ISIS in Syrien bekämpft.

Am Samstag wurden bei der Explosion einer Autobombe in dem syrischen Ort Duma Dutzende Menschen getötet und verletzt. Der Anschlag sei in der Nähe eines Marktes verübt worden, teilte die Beobachtungsstelle mit. Duma liegt im nordöstlichen Umland der Hauptstadt Damaskus und befindet sich in den Händen von Aufständischen. Dort war vor rund zwei Wochen ein Anschlag verübt worden, bei dem acht Menschen getötet wurden. Dieser Anschlag wird der ISIS zugeschrieben.

Der Bürgerkrieg in Syrien ging aus zunächst friedlichen Protesten gegen Assad im März 2011 hervor, die von seinen Truppen blutig niedergeschlagen wurden. Der Gewalt sind bisher mindestens 162.000 Menschen zum Opfer gefallen. Millionen Syrer sind vor den Kämpfen auf der Flucht.

kle/hf (dpa, rtr, ape, afp)