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ISIS-Kämpfer vergrößern ihren "Staat"

19. Juli 2014

Die Terrorgruppe ISIS kontrolliert immer größere Teile Syriens. Und jeden Tag werden neue Gräueltaten der Islamisten bekannt. Der Irak setzt derweil im Kampf gegen ISIS auf Waffenlieferungen auch aus Deutschland.

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ISIS-Kämpfer in Syrien (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Nach ihren jüngsten Eroberungen im Osten Syriens kontrolliere die Terrorgruppe ISIS jetzt mehr als ein Drittel des Landes, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. ISIS-Kämpfer hatten zuletzt mehrere Orte in der Nähe der Stadt Dair as-Saur von anderen Regimegegnern übernommen, wie Augenzeugen berichteten.

Nach der Einnahme eines Gasfeldes im Westen Syriens durch die Terrorgruppe tauchte unterdessen ein Video mit einem Deutsch sprechenden Dschihadisten auf. Er hockt vor Leichen, die getötete Kämpfer des syrischen Regimes zeigen sollen. In einer Mischung aus Deutsch und Arabisch sagt er: "Die Hanasir (Schweine), die Hajawanat (Tiere) haben wir geschlachtet." Bei der Eroberung des Gasfelds soll es nach jüngsten Angaben von Menschenrechtsaktivisten etwa 270 Tote gegeben haben. Die Menschen seien "im Gefecht getötet oder hingerichtet" worden.

Irak will aufrüsten

Im Nachbarland Irak, wo ISIS ebenfalls große Gebiete beherrscht, richtete Ministerpräsident Nuri al-Maliki einen Appell an die internationale Staatengemeinschaft. "Wir bauchen keine Soldaten, allerdings brauchen wir Hilfe bei der Bewaffnung und hoffen auf eine schnelle Antwort von Ländern, mit denen wir einen Kauf vereinbaren wollen", sagte Maliki an Deutschland gerichtet. Er argumentierte, seine Regierung bekämpfe ISIS und damit den Terror, der die ganze Welt bedrohe. Alleine könne sein Land diesen Kampf nicht gewinnen.

Die Vereinten Nationen warfen indes nicht nur den ISIS-Kämpfern, sondern auch den irakischen Regierungstruppen und ihren Verbündeten Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor - was deutschen Waffenlieferungen in den Irak entgegenstehen dürfte.

"Ethnische" Säuberung

Das Hilfswerk Misereor warnte vor einer Flüchtlingskrise im Norden des Irak. Innerhalb weniger Tagen seien aus den umkämpften Regionen um die Städte Mossul, Falludschah und Tikrit über 600.000 Menschen in den kurdischen Teil des Landes geflüchtet, erklärte die katholische Organisation. Nach wie vor flüchteten auch Tausende Syrer in das Gebiet. Überall fehlten Wasser, Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Medikamente und Kleidung. Familien hausten bei 45 Grad in überfüllten Zelten, es drohe der Ausbruch der Cholera.

Aus Mossul sollen mittlerweile alle christlichen Familien geflohen sein, wie Patriarch Louis Sako berichtete. Am Freitag waren die Christen über Lautsprecher der Moscheen ultimativ aufgefordert worden, Mossul bis Samstag zu verlassen. Ansonsten werde es "für sie nichts als das Schwert geben", erklärte ISIS.

wa/SC (dpa, afp, rtr)