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ISIS stellt Sunniten Ultimatum

25. Juli 2014

Die Terrormiliz ISIS duldet niemanden an ihrer Seite. Keine Schiiten und keine Christen, auch keine Sunniten. Die Dschihadisten haben nun eine Gruppe von alten Anhängern Saddam Husseins aufgefordert, sich unterzuordnen.

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Grab des Propheten Jonahs zerstört (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Terrormiliz "Islamischer Staat im Irak und Syrien" (ISIS) gab den Christen im Irak vor etwa einer Woche nicht viel Zeit. In Mossul sollten sie schleunigst zum Islam konvertieren - oder eine Steuer zahlen. Wer sich weigerte, wurde mit der Todesstrafe bedroht. Ein Großteil der chaläischen Christen floh darauf aus der Stadt.

Nun stellt ISIS ihre sunnitischen Glaubensbrüder vor ein ähnliches Ultimatum. Fünf sunnitische Gruppen in der Provinz Dijala haben 48 Stunden Zeit, um sich zu entscheiden, ob sie sich ISIS unterordnen. Ansonsten müssen sie die Provinz verlassen. Auch in diesem Fall droht die Miliz bei Zuwiderhandlung mit Bestrafung, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Sie beruft sich dabei auf das Nachrichtenpportal Sumaria News.

Zahlreiche sunnitische Gruppen haben bisher an der Seite der ISIS gekämpft. Ohne die Kooperation mit diesen Gruppierungen hätte die Miliz nicht die Stärke für den schnellen Vormarsch gehabt. Zu den in diesem Fall betroffenen Gruppen gehört auch die Nakschbandi-Miliz, die aus alten Anhängern des ehemaligen Diktators Saddam Hussein besteht.

Grabstätte des Propheten Jonah zerstört

Mit diesem Schritt wiederholt die ISIS ihre Taktik aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Dort duldet die Terror-Miliz im Osten keine weitere sunnitischen Regierungsgegner an ihrer Seite -nur die komplette Unterordnung zählt.

Ende Juni hatte die ISIS ein Kalifat im Irak und Syrien ausgerufen. Seitdem nennt sich die Terrorgruppe auch "Islamischer Staat" (IS). Bei ihrem Vormarsch im Irak gehen die Dschihadisten indessen weiter ohne Gnade vor. Wie ernst sie es mit ihrer strengen Auslegung des Korans meinen, wurde in der nördlichen Provinz Ninive sichtbar. Dort setzten sie die Zerstörung von Kultstätten und Heiligtümern fort. Dieses Mal wurde die Grabstätte des Propheten Jonah gesprengt (siehe Artikelbild), anschließend kam ein Bulldozer zum Einsatz.

Auch in Kirkuk gehen die Anschläge gegen die von der ISIS als Häretiker deklarierten Schiiten weiter. Am Freitag tötete eine Anschlagsserie vier Personen und verwundete weitere 19. Eine der Bomben wurde in einer schiitischen Gebetshalle gezündet.

Im schwer erschütterten Bürgerkriegsland Syrien hat sich die Sunnitenmiliz am Donnerstag erneut heftige Kämpfe mit Regierungstruppen geliefert. Bei Gefechten in Raka, Aleppo sowie Hassaka im Nordosten des Landes wurden bei Kämpfen mehr als 70 Menschen getötet. Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte war die Mehrheit der Toten ISIS-Kämpfer.

zam/kle (afp, dpa)