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Islam in der Schule

21. August 2012

In der dritten Stunde "Islam" - Ab diesem Schuljahr gehört der islamische Religionsunterricht in NRW mit zum Stundenplan. Das Modell wird von vielen begrüßt, an den Rahmenbedingungen muss aber noch gefeilt werden.

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In der 3. Stunde Islam - In NRW wird jetzt islamischer Religionsunterricht gegeben (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Mit Beginn des neuen Schuljahres in Nordrhein-Westfalen wird die islamische Religion zum ersten Mal als reguläres Schulfach unterrichtet. Zunächst werden an 44 Grundschulen insgesamt 2500 muslimische Kinder von dem neuen Angebot profitieren können. Das ist nur ein Bruchteil der 320.000 in NRW lebenden Schüler muslimischen Glaubens. Flächendeckend ist das Projekt also noch nicht.

"Ein richtiger Schritt"

Die Evangelische Kirche im Rheinland begrüßt die Entwicklung dennoch als "deutlichen Schritt in die richtige Richtung“. Islamischer Religionsunterricht fördere die Kooperation des Staates mit den Religionsgemeinschaften und biete zudem neue Möglichkeiten für den christlich-islamischen Dialog. Somit würden die besten Voraussetzungen für die Ausbildung einer dialogfähigen religiösen Identität geschaffen, sagte der für Bildung zuständige Oberkirchenrat Klaus Eberl.

Alles erstmal provisorisch

Das Modell bleibt allerdings zunächst ein vorläufiges. Ein regulärer Lehrplan für den islamischen Religionsunterricht in NRW soll es erst im Sommer 2013 geben. Bis dahin müssen sich die Lehrer an dem kulturwissenschaftlichen Fach "Islamkunde“ orientieren.

Die aktuelle Lösung wurde zusammen mit einem Beirat von Islam-Experten verabredet. Ziel ist es, das Beiratsmodell bis 2019 durch eine feste Vertretung der Muslime zu ersetzen. Dazu müsste man aber auch den Status der Religionsgemeinschaft klären und sie in Deutschland offiziell legitimieren.

Hessen: Das ist verfassungswidrig

Aus Hessen gab es Kritik an der NRW-Strategie. Der hessische Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn nannte das Vorgehen sogar verfassungswidrig. Dort sucht man derzeit selbst nach einem Weg den Islam-Unterricht zum Schuljahr 2013/14 einzuführen. Die Türkisch-Islamische Union und die Ahmadiyya-Gemeinschaft gelten als geeignete Kooperationspartner für die praktische Umsetzung.

Islam bei Lehrern sehr beliebt

Die Fachausbildung zum islamischen Religionsunterricht ist bei Lehrern jetzt schon sehr beliebt. Nach Angaben der Behörden gab es in Nordrhein-Westfalen mehr als 400 Bewerbungen für das neue Schulfach. Es konnten 130 Plätze vergeben werden.

lg/se (epd, dpa)