Israel beginnt mit Erdgas-Export nach Ägypten
15. Januar 2020Der Export von Erdgas nach Ägypten habe in der Nacht begonnen, teilte das israelische Unternehmen Delek mit. Der Tag markiere eine neue Ära im Energiesektor des Nahen Osten, sagte Jossi Abu, Geschäftsführer von Delek. Auch die zuständigen Minister Israels und Ägyptens bestätigten den Export-Beginn.
Das Erdgas wird aus Israels größtem Erdgas-Feld Leviathan im Mittelmeer gewonnen. Es hatte am 31. Dezember seinen Betrieb aufgenommen. In Kürze soll von dort auch Gas nach Jordanien exportiert werden. Es handelt sich um das größte Energieprojekt der Landesgeschichte. Langfristig will Israel auch von 2025 an über eine Pipeline Gas nach Europa liefern.
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Nach den Worten von Delek-Geschäftsführer Abu wird der Gasexport von Leviathan nach Ägypten "sowohl zur israelischen als auch zur ägyptischen Wirtschaft beitragen, regionale Stabilität unterstützen und Ägyptens Rolle als regionales Energiezentrum stärken".
Das Erdgas sichert Israel aber auch gleichzeitig Autonomie. Mit dem Erdgas will sich das Land, das in der Region viele Feinde hat, seine Energieunabhängigkeit sichern. Es soll Israel außerdem den Kohleausstieg ermöglichen und das Land zum Energie-Exporteur machen. Davon erhofft sich der jüdische Staat auch bessere Beziehungen zu seinen Nachbarn. Israel verfügt über weitere Erdgasfelder, die Produktion aus dem Tamar-Feld beispielsweise hatte bereits 2013 begonnen.
Verzögerung wegen Umweltbedenken
Die Bohranlage Leviathan mit Plattform liegt zehn Kilometer vor Israels Küste. Der Betrieb hatte wegen Bedenken des Umweltministeriums mit einer Woche Verspätung begonnen. Nach einer Prüfung gab das Ministerium schließlich grünes Licht und teilte mit, es sei keine gesundheitliche Gefährdung der Küstenbewohner zu befürchten.
Das Erdgasfeld liegt rund 130 Kilometer westlich der Hafenstadt Haifa in etwa 1700 Metern Meerestiefe. Teilhaber sind neben dem US-Unternehmen Noble Energy die israelischen Unternehmen Delek und Ratio Oil Exploration. Die privat finanzierte Entwicklung des Projekts kostete bislang mehr als 13 Milliarden Schekel, umgerechnet 3,4 Milliarden Euro.
lh/se (dpa,afp)