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Israel bricht Verhandlungen ab

19. August 2014

Nach dem Bruch der jüngsten Waffenruhe droht der Gaza-Konflikt wieder zu eskalieren. Israel zieht nach Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen seine Verhandlungdelegation aus Kairo ab und kündigt Vergeltung an.

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Palästinenser vor einer zerstörten Moschee in Gaza (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Nach dem Zusammenbruch der Feuerpause zwischen Israel und den Palästinensern hat die israelische Regierung ihre Delegation bei den Verhandlungen in Kairo über eine langfristige Waffenruhe zurückbeordert. Ein Regierungssprecher sagte, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe die Delegation angewiesen zurückzukehren.

Netanjahu befiehlt Vergeltungsschläge

Zuvor trafen nach Angaben der israelischen Armee drei vom Gazastreifen aus abgefeuerte Raketen unbewohntes Gelände in der Nähe der Stadt Beerscheba. Menschen kamen dort nicht zu Schaden. Der Angriff erfolgte acht Stunden vor dem Ende einer verlängerten Waffenruhe, die zum Zweck weiterer Verhandlungen in Kairo über eine dauerhafte Lösung im Gaza-Konflikt vereinbart worden war. "Diese Raketenangriffe waren eine schwerwiegende und direkte Verletzung der Feuerpause", sagte ein israelischer Regierungssprecher. Unklar blieb zunächst, welche der bewaffneten Gruppen im Gazastreifen für den Beschuss verantwortlich war.

Netanjahu befahl den Streitkräften des Landes, sofort auf den Raketenangriff zu antworten. Kurz darauf flog die israelische Luftwaffe Angriffe auf den Gazastreifen. Laut Militärradio wurden mindestens zehn Ziele getroffen. Nach Angaben palästinensischer Rettungsdienste wurde bei den Angriffen ein Kind getötet, mindestens 15 Menschen wurden verletzt. Augenzeugenberichten zufolge ergriffen tausende Palästinenser aus den östlichen Stadtteilen von Gaza die Flucht.

Neue Welle der Gewalt?

Vor dem Zwischenfall hatte der Chef der Palästinenser-Delegation in Kairo gewarnt, ein Scheitern der Gespräche könne eine neue Welle der Gewalt auslösen. Ein hochrangiger Vertreter der Fatah-Bewegung von Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas sagte, es habe in den Gesprächen "an keinem Punkt" Fortschritte gegeben.

Die Palästinenser fordern vor allem ein Ende der Wirtschaftsblockade durch Israel und Ägypten. Israel hatte seine Gaza-Offensive am 8. Juli begonnen, um den andauernden Raketenbeschuss zu beenden und im Gazastreifen dominierende radikal-islamische Hamas zu schwächen. In Kairo drang Israel auf Garantien, dass es nach einer Grenzöffnung nicht zu neuen Waffenlieferungen an radikale
Palästinensergruppen kommt.

Die ursprünglich auf fünf Tage angesetzte Feuerpause war am Montag um 24 Stunden verlängert worden und sollte um Mitternacht Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) enden. Bis dahin sollte eine Einigung in Kairo stehen. In dem seit Anfang Juli dauernden Konflikt wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums auf Seiten der Palästinenser 2016 Menschen getötet, die meisten Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 64 Soldaten und drei Zivilisten.

cr/qu (dpa, rtr, afp)