Israels Premier Netanjahu verspricht hohe Geisel-Prämien
20. November 2024Im Bemühen um die Befreiung der von der Hamas verschleppten Geiseln im Gazastreifen setzt Israel auf Anreize: "Jeder, der uns eine Geisel zurückbringt, wird bei uns einen sicheren Weg für ihn und seine Familie finden, um hier rauszukommen", versicherte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Video. Der Clip, den der Premier auf seinem Social-Media-Account verbreitete, wurde im israelisch kontrollierten Netzarim-Korridor im Norden des Palästinensergebiets am Mittelmeer aufgenommen.
"Wir werden auch eine Belohnung von fünf Millionen US-Dollar für jede Geisel auszahlen", fügte Netanjahu hinzu. Das sind umgerechnet rund 4,7 Millionen Euro. Der israelische Premier Netanjahu trägt in dem Clip einen Helm und eine kugelsichere Weste.
"Wir bemühen uns auch, die Geiseln zu orten und sie zurückzubringen", so der israelische Ministerpräsident weiter. "Wir werden dies so lange tun, bis wir sie alle gefunden haben: die Lebenden und die Toten." Jeder, der den Geiseln Schaden zufüge, werde einen "hohen Preis" zahlen, betonte Netanjahu, der vom neuen Verteidigungsminister Israel Katz begleitet wurde. Und in dem begleitenden Text des X-Posts lässt Netanjahu verlauten: "Wer es wagt, unseren Geiseln etwas anzutun, dessen Tage sind gezählt. Wir werden dich verfolgen und wir werden dich kriegen."
Wie viele Geiseln der Hamas leben noch?
Bei dem beispiellosen Großangriff der Hamas und anderer militanter Palästinensergruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 wurden nach israelischen Angaben 1206 Menschen getötet und 251 gekidnappt. 97 Geiseln dürften sich noch im Gazastreifen befinden, 34 von ihnen sollen allerdings bereits tot sein.
Israel geht seit der Hamas-Attacke massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei sollen nach Darstellung der Gesundheitsbehörde in Gaza inzwischen rund 44.000 Menschen getötet worden sein. Diese Zahl kann nicht unabhängig überprüft werden.
Abkommen mit der Hisbollah "greifbar"
Derweil wächst die Hoffnung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon: Der US-Vermittler für den Nahen Osten, Amos Hochstein, will im diesem Zusammenhang weitere Gespräche in Israel führen. Am Dienstag hatte er sich nach Beratungen in der libanesischen Hauptstadt Beirut optimistisch gezeigt und gesagt, ein Abkommen sei "in greifbarer Nähe". Die USA sind der wichtigste Verbündete Israels.
Die Hisbollah schießt regelmäßig Raketen auf Israel, um sich nach eigenen Angaben mit der Hamas solidarisch zu zeigen. Beide radikalislamische Gruppen werden von Israel, den USA, Deutschland und etlichen anderen Staaten als Terror-Organisationen eingestuft.
Massenflucht aus dem Libanon nach Syrien
Seit der Zuspitzung der militärischen Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hisbollah flohen nach UN-Erkenntnissen rund 540.000 Menschen aus dem Libanon ins benachbarte Bürgerkriegsland Syrien. Wie das Nothilfebüro der Vereinten Nationen (OCHA) berichtete, waren etwa zwei Drittel der aus dem Libanon kommenden Flüchtlinge Syrer und etwa ein Drittel libanesische Staatsbürger.
Vor der jüngsten Eskalation lebten im Libanon etwa 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge. Die meisten von ihnen waren seit 2011 infolge des Bürgerkriegs in ihrer Heimat in das kleine Land am Mittelmeer gekommen.
wa/AR/kle (afp, dpa, rtr)