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Israels Sport im Krieg: "Fürchten ein zweites München 1972"

Felix Tamsut
16. November 2023

Während der Krieg zwischen Israel und der Hamas tobt, steht der Sport im Land weiter still. Zumindest im Fußball soll sich das bald ändern. Doch die Furcht vor einem zweiten München 1972 verunsichert die Aktiven.

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Leere Ränge im Bloomfield-Stadion in Tel Aviv.
Noch steht das Bloomfield-Stadion in Tel Aviv leerBild: Ahmad Gharabli/AFP/Getty Images

Der Termin steht, aber ob es wirklich dazu kommt, ist offen. Am 25. November sollen die israelischen Profifußball-Ligen ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen - wegen des nach wie vor andauernden Nahost-Konflikts vorerst vor leeren Rängen. Einige Vereine in südisraelischen Städten, wie der SC Ashdod und Hapoel Be'er Sheva, werden voraussichtlich noch nicht in der Lage sein, Ende November ihre Heimspiele auszutragen, weil dort angesichts von Luftangriffen der Terrororganisation Hamas sehr häufig Sirenenalarm ausgelöst wird.

Kehrt Keane nach Israel zurück?

Ein weiteres Problem besteht darin, dass rund 60 Prozent der ausländischen Spieler, die nach Beginn des Gaza-Kriegs das Land verlassen haben, noch nicht zurückgekehrt sind. Der prominenteste Fall betrifft jedoch einen Trainer: den irischen Rekordnationalspieler Robbie Keane. Der frühere Stürmer von Tottenham Hotspur, inzwischen 43 Jahre alt, ist seit dem vergangenen Juni Cheftrainer von Maccabi Tel Aviv.

Keane war bereits zu Beginn seines Engagements in seiner Heimat Irland kritisiert worden: wegen des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern. Der Trainer hatte es schon damals abgelehnt, sich zur politischen Lage in Israel zu äußern. Bei dieser Linie blieb Keane auch nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober, was ihm die Kritik einiger prominenter Fußballer in Israel eintrug. Keane saß in der vergangenen Woche erstmals wieder auf der Trainerbank von Maccabi - allerdings nicht in Tel Aviv, sondern in Polen, beim 3:1-Sieg seines Teams in der UEFA Conference League gegen den ukrainischen Klub Sorja Luhansk.

Änderungen in Israels Top-Fußballliga?

Um den durch den Krieg verursachten finanziellen Schaden in Grenzen zu halten, fordern die israelischen Klubs, Wetteinnahmen und Einkünfte durch die Fernsehrechte sicherzustellen. Einige Vereine plädieren außerdem dafür, die Premier League für eine Saison von 14 auf 16 Vereine aufzustocken und die Abstiegsregel auszusetzen, um zusätzliches Geld erwirtschaften zu können. Die israelische Regierung hat den Sportvereinen zugesichert, sie für Einnahmeausfälle zu entschädigen. Sportminister Miki Zohar sagte, er stehe in Kontakt mit der Armee, um zu erreichen, dass die Fans so schnell wie möglich wieder die Spiele besuchen könnten.

Wie geht es mit dem israelischen Basketball weiter?

Die bisher größten internationalen Erfolge im Sport konnte Israel bisher im Basketball feiern, vor allem auf Vereinsebene. Der erfolgreichste Klub Maccabi Tel Aviv, der dreimal die EuroLeague gewinnen konnte, trägt seine Heimspiele derzeit in der serbischen Hauptstadt Belgrad aus.

Im Gegensatz zu den Profi-Fußballligen gibt es noch keinen Plan für eine schnelle Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der höchsten Basketballliga Israels. Diskutiert wird die Variante einer "Blase" nach dem Vorbild der NBA während der Corona-Pandemie. Die nordamerikanische Basketballliga hatte die Saison 2019/20 in einem abgeschirmten Bereich des Disney-Freizeitparks in Orlando im Bundesland Florida zu Ende spielen lassen.

Als mögliche Standorte für eine solche Lösung in Israel wurden unter anderem die Städte Hadera und Afula vorgeschlagen. Dort wird das Risiko, Ziel von Raketenangriffen zu werden, als gering eingestuft wird. Wie im Fußball sollen auch bei dieser Lösung die Spiele ohne Fans ausgetragen werden.

Der israelische Basketball ist in noch höherem Maße als der Fußball von seinen ausländischen Spielern abhängig. Viele von ihnen sind wegen des militärischen Konflikts noch nicht nach Israel zurückgekehrt. Einige Vereine haben bereits damit begonnen, ihre ausländischen Spieler aus ihren Verträgen freizustellen, obwohl die Saison nicht einmal begonnen hat.

Synchronschwimm-Team erwägt WM-Verzicht

In den olympischen Sportarten starten viele israelische Aktive wegen Sicherheitsbedenken derzeit nicht bei internationalen Wettkämpfen. Bei den wenigen Auftritten israelischer Sportler im Ausland gab es Zwischenfälle. So durfte das israelische Fecht-Nationalteam in der Schweizer Hauptstadt Bern wegen einer Bombendrohung nicht zurück ins Hotel. Die Aktiven mussten sechs Stunden lang in der Umkleidekabine der Wettkampfhalle ausharren, ehe sie die Nachricht erhielten, dass im Hotel kein Sprengsatz gefunden worden sei.

Das israelische Synchronschwimm-Team will aufgrund der aktuellen Situation möglicherweise nicht an der Weltmeisterschaft im Februar in Katar teilnehmen, bei der auch Tickets für die Olympischen Spiele 2024 in Paris vergeben werden. "Wir haben Angst, dass sich München 1972 wiederholt", schrieben sie auf Instagram. Während der Olympischen Spiele in Deutschland vor 51 Jahren waren bei einem Attentat palästinensischer Terroristen elf israelische Sportler und ein deutscher Polizist getötet worden.

Dieser Text wurde aus dem Englischen adaptiert.