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Apple-Präsentation ohne Überraschungen

Jörg Brunsmann11. September 2013

Apple hat zwei neue Smartphones präsentiert und damit die Schlagzeilen im Netz bestimmt. Die Begeisterung war aber nur von kurzer Dauer - selbst Apple-Fans vermissen die einstige Innovationskraft.

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Phil Schiller und das neue iPhone 5C Foto: Justin Sullivan/Getty Images
Bunt, aber kein Billig-Smartphone: das neue iPhone 5CBild: Getty Images

Es war dieser eine Satz, auf den Apple-Fans bei Präsentationen des Konzerns immer wieder sehnsüchtig hofften - und ihn auch häufig zu hören bekamen: „One more thing“ - "Eine Sache noch". Bewusst wie beiläufig kündigte Apple-Gründer Steve Jobs mit diesem Satz die eigentliche Sensation des Abends an.

Wenn Jobs dann breit grinsend neue Produkte wie das iPhone oder das besonders dünne und leichte MacBook Air präsentierte, dann wusste man: Der Mann wähnte sich am Ziel, er zeigte den Apple-Fans und der ganzen Welt ein Produkt, von dessen Überlegenheit er überzeugt war. Und das danach in der Regel auch seinen Weg machte und bestenfalls - wie im Fall von iPhone und iPad - eine ganze Industrie umkrempelte.

Wo bleibt die Innovation der Jobs-Nachfolger?

Heute - knapp zwei Jahre nach dem Tod von Steve Jobs - wird auf Apple-Präsentationen nur noch selten so verschmitzt gegrinst und auch das "One more thing" gab es schon lange nicht mehr zu hören.

Steve Jobs und das neue iPhone 4 Foto: AP Photo/Paul Sakuma
"One more thing": Steve Jobs präsentierte Bahnbrechendes gerne als NebensächlichkeitBild: AP

Bei Jobs Nachfolger Tim Cook und seinen Mitstreitern geht es nüchterner zu. Zumindest am gestrigen Dienstag (10.09.2013) gab es nichts wirklich Überraschendes zu sehen. Apple hat das iPhone als eines der wichtigsten Produkte des Konzerns auf den neuesten Stand gebracht und mit aktueller Hardware ausgestattet; als "iPhone 5S" wird es bald auf den Markt kommen.

Der Fingerabdrucksensor - Innovation oder Spionagewerkzeug?

Ein neuer Prozessor, schnellere Grafik - die meisten Neuerungen liegen im Inneren des Gehäuses und sind auf Anhieb nicht wahrnehmbar. Die einzige echte Neuerung ist der in den Start-Knopf integrierte Fingerabdrucksensor. Mit seiner Hilfe benötigt man künftig seltener ein Passwort - man kann das Handy per Fingerabdruck entsperren und auch für den Einkauf im iTunes-Store reicht ein Fingerdruck.

Dass diese Neuerung nicht so recht in die aktuelle Zeit und den von Edward Snowden aufgedeckten Geheimdienst-Skandal zu passen scheint, ließ sich noch während der Präsentation bei Twitter oder in sozialen Netzwerken wie Facebook beobachten: Es gab viele negative Kommentare.

Fingerabdrucksensor am iPhone 5S Foto: REUTERS/Stephen Lam
Neu und umstritten: der Fingerabdrucksensor des iPhone 5SBild: Reuters

Viele befürchten, dass der US-Geheimdienst NSA dadurch auch Zugriff auf die Fingerabdrücke von iPhone-Nutzern erhält. Eine Diskussion, die offenbar auch hinter den Kulissen bei Apple geführt wurde. In der Präsentation betonte man, die Daten würden nur innerhalb des Prozessors gespeichert und nicht nach außen gelangen.

Kein Billig-iPhone

Neben dem "iPhone 5S" stellte Apple noch ein zweites Gerät vor: das "iPhone 5C". Es kommt im Wesentlichen mit der gleichen Technik wie das bisherige Spitzenmodell, das "iPhone 5“, daher, ist aber statt ausschließlich in Schwarz und Weiß in fünf auffälligen Farben verfügbar.

Im Vorfeld war viel spekuliert worden, dass das "iPhone 5C" besonders billig angeboten würde, um Schwellen- und Entwicklungsländer als neuen Absatzmarkt ins Visier zu nehmen. Ein Plan, der durchaus Sinn hätte, denn Apple verdient inzwischen viel Geld mit dem Verkauf von Inhalten für seine Smartphones.

Tim Cook (undatiertes Archivfoto) Foto: EPA/Apple, dpa - Bildfunk
Apple-Chef Tim CookBild: picture-alliance/dpa

Egal ob Musik, Film oder App - bei jedem Verkauf hält der Konzern die Hand mit auf. Mit einem billigen Einsteiger-iPhone mehr Kunden zu gewinnen, die dann Geld für den Kauf von Inhalten ausgeben, könnte sich also durchaus rechnen.

Allerdings ist das "iPhone 5C" weit davon entfernt, ein Billig-Handy zu sein: In Deutschland soll es - ohne Mobilfunkvertrag - zu Preisen ab 599 Euro angeboten werden. Die Konkurrenz, die Smartphones mit dem Android-Betriebssystem produziert, ist da wesentlich weiter: Brauchbare Einsteigermodelle sind bereits für etwa 100 Euro zu haben.

Schneller als sonst aus den Schlagzeilen verschwunden

In sozialen Netzwerken wie Facebook, beim Kurznachrichtendienst Twitter oder in den Kommentarbereichen großer Nachrichtenportale kamen die von Apple vorgestellten Neuerungen unmittelbar nach der Präsentation eher schlecht an. "Steve Jobs dreht sich gerade im Grab um", so ein Kommentar.

Auch die meisten Nachrichtenportale sahen es ähnlich: Binnen weniger Stunden wurde die Berichterstattung über Apple von Themen wie Syrien oder dem Länderspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen die Faröer-Inseln auf die hinteren Plätze verdrängt.