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Politik

Italien setzt Seenotretter "Alan Kurdi" fest

9. Oktober 2020

Das private deutsche Rettungsschiff "Alan Kurdi" darf den Hafen Olbia auf Sardinien nicht verlassen. Die italienische Küstenwache begründet die Entscheidung mit Sicherheitsmängeln. Die Besatzung spricht von Schikane.

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Sardinien Olbia  | Alan Kurdi NGO Sea Eye Rettungsschiff
Die "Alan Kurdi" vor dem Industriehafen von Olbia, wo sie Ende September 125 Migranten an Land absetzte Bild: Gian Mario Sias/Ansa/picture-alliance

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate haben die italienischen Behörden das Rettungsschiff "Alan Kurdi" in einem Hafen festgesetzt. Wie die Küstenwache mitteilte, darf das Schiff der deutschen Seenotretter-Organisation Sea-Eye nicht aus dem Hafen in Olbia auf Sardinien auslaufen, bis entdeckte Mängel behoben seien. Die "Alan Kurdi" liegt dort, da sie am 27. September 125 Migranten mit offizieller Genehmigung an Land gehen ließ.

Bei technischen Kontrollen seien "Unregelmäßigkeiten" gefunden worden, die die Sicherheit von Crew und Bootsmigranten an Bord gefährden könnten, erklärte die Küstenwache jetzt.

Kapitän Joachim Ebeling bezweifelt, dass es den Italienern tatsächlich um die Sicherheit geht. In einem über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreiteten Video schildert er die Lage:

Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye, spricht via Twitter von einer rein politisch motivierten Festsetzung, die Menschenleben gefährde.

Die "Alan Kurdi" war auf einer früheren Mittelmeer-Mission im Mai schon einmal festgesetzt worden, und zwar in Palermo auf Sizilien. Damals bemängelten die italienischen Behörden ähnliche Punkte und erlaubten eine Fahrt zu einer Reparaturwerft in Spanien.

Im Tauziehen zwischen Seenotrettern und Behörden zieht Italien immer wieder Schiffe vorübergehend aus dem Verkehr. Die Hilfsorganisationen beklagen stets, dass technische Gründe vorgeschoben würden. Grundsätzlich hatte die Regierung in Rom erst vor wenigen Tagen die Migrationsgesetze entschärft und die Geldstrafen für Seenotretter beim unerlaubten Einlaufen in Häfen gesenkt.

se/ust (dpa, kna, afp, twitter)