Italienischer Regisseur Ettore Scola gestorben
20. Januar 2016Der gebürtige Süditaliener hatte bereits seit Sonntag im Koma gelegen, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Scola war mehr als drei Jahrzehnte lang eine führende Figur im italienischen Film. Zunächst schrieb er Drehbücher, bevor 1964 seinen ersten eigenen Film inszenierte. Der Durchbruch gelang ihm 1970 mit der schwarzen Komödie "Eifersucht auf Italienisch" mit Marcello Mastroianni und Monica Vitti in den Hauptrollen.
Goldene Palme und Oscar-Nominierung
Während seiner langen Karriere brachte Scola Dutzende erfolgreiche Filme auf die Leinwand. Er gewann unter anderem 1976 in Cannes die Goldene Palme für die beste Regie in dem Streifen "Die Schmutzigen, die Häßlichen und die Gemeinen". Der Film erzählt die Geschichte einer Großfamilie, die in einem Armenviertel in den Vororten Roms lebt.
Zu seinen bekanntesten Werken gehört "Ein besonderer Tag" mit den Stars Marcello Mastroianni und Sophia Loren, der 1977 für einen Oscar nominiert war. Er spielt in den 1930er Jahren in Rom und handelt von der Begegnung einer naiven Hausfrau mit einem von den Faschisten verfolgten Radiojournalisten. Außerdem schrieb und inszenierte Scola den Film "Wir waren so verliebt" von 1974 über drei ehemalige italienische Partisanen in der Nachkriegszeit.
"Ein außergewöhnlicher Mann"
Italiens Regierungschef Matteo Renzi würdigte Scola als "Meister der unglaublichen und scharfsinnigen Fähigkeit des Lesens Italiens, der Gesellschaft und ihrer Veränderungen." Er hinterlasse "eine enorme Lücke in der italienischen Kultur".
Auch die italienische Film- und Kulturwelt trauerte um Scola. "Ettore Scola Scola hat uns verlassen", schrieb Kulturminister Dario Franceschini auf Twitter. "Ein großartiger Meister, ein außergewöhnlicher Mann, der bis zum letzten Tag seines Lebens jung geblieben ist." Der italienische Schauspieler Giancarlo Giannini bezeichnete Scola als "großartigen Menschen und großartigen Regisseur".
Geboren wurde Scola am 10. Mai 1931 als Sohn eines Arztes in Trevico bei Neapel. Zunächst begann er ein Medizinstudium, wechselte dann aber zu Jura und begann beim Film zu arbeiten. Der Regisseur galt als überzeugter Linker, seine Filme waren stets auch politisch.
qu/wl (dpa, afp)