Freispruch für Amanda Know in letzter Instanz
27. März 2015Damit kippten die Richter die Verurteilung von Amanda Knox und Raffaele Sollecito wegen Mordes in einem früheren Verfahren. Die Vorinstanz hatte Knox im Jahr 2014 in Abwesenheit noch zu 28 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt, gegen Sollecito war eine 25-jährige Freiheitsstrafe verhängt worden. Die Richter in Rom urteilten jetzt nach stundenlanger Beratung, die beiden Angeklagten hätten das Verbrechen nicht begangen. Die 27 Jahre alte Knox bekam stattdessen eine Strafe von drei Jahren wegen Verleumdung, die sie allerdings schon abgesessen hat. Sie hatte fälschlicherweise einen Kneipenbesitzer der Tat beschuldigt.
Mord vor siebeneinhalb Jahren
Die jetzige Entscheidung ist das fünfte Urteil der italienischen Justiz um den Mord an der britischen Studentin Meredith Kercher. Sie war im November 2007 in der Universitätsstadt Perugia vergewaltigt und brutal ermordet worden. In Verdacht gerieten Kerchers damalige Mitbewohner Knox und Sollecito. Beide beteuerten aber von Beginn an ihre Unschuld: Als einziger bislang für die Tat verurteilt ist der Ivorer Rudy Guede. Er sitzt wegen Beihilfe zum Mord eine Haftstrafe von 16 Jahren ab.
Der Kassationsgerichtshof musste schon zum zweiten Mal in dem Fall urteilen. Knox und Sollecito waren 2009 zum ersten Mal verurteilt worden, bevor 2011 nach vier Jahren in Haft ein Freispruch folgte. Diesen kippte das höchste Gericht, woraufhin ein Berufungsgericht beide erneut schuldig sprach. Dagegen legten Knox und Sollecito ein weiteres Mal Berufung ein. Knox ist nach ihrem Freispruch 2011 in ihre Heimatstadt Seattle zurückgekehrt. Sollecito lebt in Italien.
"Engel mit den Eisaugen"
Der Sex-and-Crime-Fall hatte international für großes Aufsehen gesorgt. Knox wurde in der Presse wegen ihres Aussehens auch der "Engel mit den Eisaugen" genannt. "Ich bin unglaublich erleichtert und dankbar für die Entscheidung des Obersten Gerichtshof", ließ Knox nach ihrem Freispruch in einer Erklärung mitteilen. Sie dankte all ihren Unterstützern. Die Mutter des Opfers äußerte sich hingegen "geschockt" über die Entscheidung des Gerichts.
wl/jj (dpa, afp)