Iwan Baan: Momentaufnahmen der Architektur
21. Oktober 2023Nur schick und shiny ist nicht sein Ding. Iwan Baan gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Fotografen für Architektur und Städtebau. In eindrücklichen Bildern dokumentiert er das Wachsen globaler Megacities ebenso wie die Werke bekannter Architekturstars. Wie Iwan Baan mit den wichtigsten Bauherren unserer Zeit arbeitet und wie er die Welt der Architektur sieht, zeigt das Vitra Design Museum in Weil am Rhein in einer ersten großen Retrospektive des Fotografen: "Iwan Baan. Momente der Architektur" ist vom 21. Oktober 2023 bis zum 3. März 2024 zu sehen, danach geht die Ausstellung auf eine Reise durch weitere Museen auf der ganzen Welt.
Iwan Baan: Ein ganz spezieller Blick
Francis Kéré, Herzog & de Meuron, Jean Nouvel, Sou Fujimoto und Rem Koolhaas - nur einige Namen von bedeutenden Architekten und Architektinnen, die Wert darauf legen, dass Iwan Baan ihre Gebäude dokumentiert. In der Regel nimmt der niederländische Fotograf die Gebäude aber nicht isoliert auf, sondern im Zusammenhang mit der Stadt drumherum und vor allem mit den Menschen, die sie beleben. Zu seiner Arbeitsweise sagt er selbst: "Ich bin einfach da und warte auf den richtigen Moment. Ich weiß nie genau, was passieren wird, aber habe natürlich ein paar Vorstellungen vorab. Und dann geht es um den richtigen Moment zur richtigen Zeit. Und am Ende fügen sich die Dinge irgendwie."
Iwan Baans Fotos porträtieren nicht nur Neues und Zeitgenössisches. Ungewöhnliche Bauten mit Tradition faszinieren ihn ebenso, zum Beispiel die Felsenkirchen in Äthiopien oder chinesische Runddörfer. Auch das Wachstum boomender Megastädte weltweit und das Zusammenleben von Menschen in provisorischen Wohnkonstruktionen fängt er in seinen Bildern ein.
Goldener Löwe auf der Architektur Biennale Venedig
Der 1975 geborene Niederländer hat zwar Fotografie, aber nicht Architektur studiert. Vielleicht sorgt gerade das für seinen unvoreingenommenen Blick auf Gebäude. Er begann im Jahr 2004 für den niederländischen Architekten Rem Koolhaas und sein Architekturbüro OMA (Office for Metropolitan Architecture) zu arbeiten. So kam er in die chinesische Hauptstadt Peking, wo damals der eindrucksvolle CCTV-Hauptsitz von OMA gebaut wurde, außerdem das Olympiastadion von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron. Seine ungewöhnlichen Bilder, in denen er auch mal das Leben der Arbeiter ins Visier nahm, brachten ihm einen Namen in der Welt der Architektur ein.
Im Jahr 2012 wurde Iwan Baan auf der Architektur-Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen für die beste Installation ausgezeichnet - er hatte dort eine Fotoserie aus Caracas in Venezuela ausgestellt. Darin dokumentierte er das selbst organisierte Zusammenleben von Menschen in der Bauruine eines Wolkenkratzers, dem Torre de David. Eine eindrucksvolle Studie, die das umfassende Interesse des Fotografen verdeutlicht.
DW-Magazin zeigt Iwan Baan bei der Arbeit
Neben anderen Veröffentlichungen hat Iwan Baan 2021 mit dem Pritzker- und Praemium Imperiale-Preisträger Francis Kéré das Buch "Momentum of Light" veröffentlicht. Hier widmet er sich dem Leben unter krassen Lichtverhältnissen in traditionellen Bauten in Burkina Faso, der Heimat von Francis Kéré.
Denn die Vielfalt des menschlichen Zusammenlebens ist das Thema des erfolgreichen Fotografen. Das zeigt die Ausstellung im Vitra Design Museum - genauso wie ein Film der Deutschen Welle: Für das Kultur- und Lifestyle-Magazin "Euromaxx" hat sich Iwan Baan bei seiner Arbeit begleiten lassen. Der Beitrag ist in einer Zusammenarbeit der DW mit dem Vitra Design Museum entstanden und ist Bestandteil der Ausstellung.