James Bond-Designer Ken Adam ist tot
10. März 2016Der deutsch-britische Szenenbildner Ken Adam ist im Alter von 95 Jahren in London gestorben. Das teilte der Direktor des Martin-Gropius-Baus in Berlin, Gereon Sievernich, mit. Bei sieben Bond-Filmen kümmerte er sich um die Ausstattung: vom ersten Bond-Streifen "007 jagt Dr. No" (1962) bis zum damals kommerziell erfolgreichsten Bond-Film "Moonraker - Streng geheim" (1979). Ken Adam war ein Meister im Improvisieren - was angesichts kleiner Budgets zu Beginn der Bond-Ära zwingend notwendig war. Für die Bond-Reihe hat er Räume und Spezialeffekte erfunden, die stilprägend waren. Zum Beispiel die Laserstrahl-Maschine in "Goldfinger" (1964), unter der der "Geheimagent Ihrer Majestät" festgeschnallt wird und um sein Leben fürchten muss oder die Raumstation in "Moonraker - Streng geheim".
Sein Design-Motto: "bigger than life"
Seine Kulissen sind aber auch außerhalb des Bond-Universums zu finden. Insgesamt war er bei mehr als 70 Filmen für das Szenenbild verantwortlich. Seine Design-Philosophie lautete: "bigger than life". Er schuf beeindruckende Räume, die ungewöhnlich aussahen, visionär waren und ins kollektive Kinogedächtnis einzogen - wie etwa der "War Room", den er für Stanley Kubricks "Dr. Seltsam. Oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben" (1964) erfand.
Geboren wurde Ken Adam - als Klaus Hugo - in Berlin. Doch weil er Jude war, floh er als Jugendlicher mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten nach Großbritannien - und blieb dort. Er studierte Architektur, diente in der Royal Air Force und kam schließlich eher zufällig zum Film, um Kulissen zu entwerfen.
Zwei Oscars und ein Geschenk für Berlin
Seinen ersten Oscar erhielt Ken Adam für Stanley Kubricks "Barry Lyndon" (1975). Den zweiten Academy Award für die Beste Ausstattung bekam er für die Komödie "King George - Ein Königreich für mehr Verstand" (1994) von Nicholas Hytner.
Im Jahr 2012 schenkte Ken Adam seine umfangreiche Sammlung mit rund 6000 Objekten der Deutschen Kinemathek in Berlin. Diese würdigte sein Schaffen im vergangenen Jahr mit einer großen Ausstellung.
rey/qu (dpa, BBC, Deutsche Kinemathek, DW)