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Frodeno absolviert Ironman zu Hause

11. April 2020

Ein Triathlon funktioniert zu Zeiten von Corona auch in den eigenen vier Wänden. Das beweist Ironman-Sieger Jan Frodeno bei einer Spenden-Aktion. Große Hilfen dabei: seine Ehefrau, ihr Bananenkuchen und frischer Kaffee.

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Jan Frodeno, deutscher Triathlet | Triathlon zuhause
Bild: picture-alliance/dpa/F. Rüdiger

Normalerweise feiert Jan Frodeno seine Siege auf dem Roten Teppich, der bei großen und wichtigen Triathlon-Events auf der Zielgeraden ausliegt. Wenn der Vorsprung auf die Verfolger entsprechend groß ist, saugt er den Jubel der Zuschauer auf, ballt die Fäuste, interagiert mit dem Publikum und genießt den besonderen Moment. Diesmal war es zwar auch ein besonderer Moment, doch außer Frodeno selbst, seiner Ehefrau und seinem Hund war niemand in der Nähe, der ihm hätte zujubeln können.

Frodeno freute sich trotzdem, als er nach 8:33,40 Stunden und erfolgreich beendetem "Tri@home" das Laufband ausschaltete und wieder auf seinem eigenen Teppich stand. Die Aktion, die live im Internet übertragen und von vielen Fans und anderen Sportstars verfolgt und begleitet wurde, brachte eine Spendensumme von über 200.000 Euro ein. Das Geld soll in Frodenos spanischer Wahlheimat Girona den Helfern, die in der ersten Reihe den Kampf gegen den Coronavirus kämpfen, und der Organisation "Laureus Sports for Good" zugutekommen.

1000 virtuelle Begleiter auf dem Rad

"Manchmal braucht man verrückte Ideen", betonte Frodeno. Gegen acht Uhr am Samstagmorgen hatte Frodenos Triathlon in den eigenen vier Wänden begonnen. 3,86 Kilometer Schwimmen im heimischen Pool mit Gegenstromanlage, 180 Kilometer Radfahren auf der Rolle, 42,195 Kilometer auf dem Laufband. "Es ist mental ein große Herausforderung, diese 226 Kilometer zu bewältigen, ohne mich nicht mehr als fünf Meter von der Stelle zu bewegen", hatte Frodeno zuvor gesagt. Besonders das Schwimmen war eine Herausforderung - wegen der kalten Wassertemperatur von nur 13 Grad.

USA Ironman-WM auf Hawaii | O'Donnel (l-r) aus den USA, Frodeno aus Deutschland und Kienle aus Deutschland
Zum dritten Mal ganz oben: Jan Frodeno, Ironman-Sieger 2015, 2016 und 2019 (Foto)Bild: picture-alliance/dpa/BELGA/D. Pintens

Umso angenehmer wurde es danach auf Rollentrainer und Laufband, weil Ehefrau Emma Frodeno (geborene Snowsill), eine ehemalige Triathletin, ihren Mann - anders als in der Vulkanlandschaft Hawaiis - bestens versorgen konnte. Das geschah mit hausgemachtem Banana Bread und dem einen oder anderen frisch gebrühtem Kaffee. "Das ist der erste Ironman, bei dem ich mehr Kalorien zu mir nehme, als ich verbrenne", scherzte Frodeno, der im vergangenen Herbst zum dritten Mal in seiner Karriere den Ironman auf Hawaii gewonnen hatte.

Auf der "Radstrecke" wurde der 38-Jährige von etwa 1000 Athletinnen und Athleten begleitet, die die virtuelle Strecke auf einer Online-Trainingsplattform mitfahren konnten. Darunter war auch der ehemalige Rad-Profi Fabian Cancellara. "Heute jage ich Jan Frodeno", sagte der Schweizer, der sein Rad auf der Rolle auf einem Balkon aufgestellt hatte. Der zweimalige Olympiasieger kam mächtig ins Schwitzen und lobte Frodeno anschließend. "Du gibst dem Sport Emotionen."

Nebenher eine Top-Leistung

Neben Cancellara waren weitere Sportgrößen live dabei: "Da kriegt man ja ein schlechtes Gewissen", meinte Borussia Dortmunds Fußballprofi Mario Götze, der wie eine Reihe prominenter Sportler von Boris Becker, Andrea Petkovic über Felix Neureuther bis Götzes Weltmeister-Tor-Vorbereiter André Schürrle per Livevideo dazu geschaltet wurde. Zwischendurch richtete auch Kumpel und Widersacher Sebastian Kienle einen scherzhaften Gruß: "Jan, warum machst du das? Ich bin mir sicher, du hattest leichtes Fieber vergangene Nacht."

Jan Frodeno, deutscher Triathlet | Triathlon zuhause
Die Einsamkeit des Langstreckenläufers - diesmal auf ganz andere ArtBild: picture-alliance/dpa/F. Rüdiger

Auch wenn Frodeno tatsächlich vor dem Heimrennen erhöhte Temperatur gehabt haben sollte, so war "unterwegs" davon nichts zu spüren: Mit einem Tempo von über 14 Kilometern pro Stunde nahm Frodeno den abschließenden Marathon in Angriff, der Puls dabei phasenweise unter 120 Schlägen. Zwar ging es dem Ironman-Sieger nicht in erster Linie das Sportliche, sondern um Spendengelder, eine Top-Leistung ist ihm ganz nebenbei aber dennoch gelungen: Mit seiner Zeit wäre er vergangenes Jahr auf Hawaii immerhin unter die besten 30 gekommen.