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Rückkehr zur Atomkraft eingeleitet

16. Juli 2014

Das Atomkraftwerk Sendai im Süden Japans ist laut einem Expertenbericht sicher genug, um wieder ans Netz zu gehen. Atomkraftgegner protestieren gegen die Entscheidung.

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Atomanlage Sendai in Japan (Foto: picture alliance/AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Mehr als 400 Seiten umfasst der jüngste Bericht der japanischen Atomaufsichtsbehörde NRA. Darin werden zwei abgeschaltete Reaktoren in der Kernkraftanlage Sendai im Süden Japans für sicher erklärt. Bei Bedarf könnten die beiden Reaktoren in Sendai wieder ans Netz gehen, so das Fazit des NRA-Berichts.

Ein Neustart in Sendai vor dem Herbst ist allerdings unwahrscheinlich: Die Regierung in Tokio und die Betreiberfirma Kyushu Electric Power haben bereits vereinbart, die Bevölkerung und örtliche Behörden in eine Entscheidung über das Hochfahren der Anlage einzubinden. Dies könnte mehrere Monate dauern.

Bevölkerung mehrheitlich gegen Atom-Neustart

Während der im Internet übertragenen, öffentlichen Sitzung der Atomregulierungsbehörde protestierten Kernkraftgegner gegen die Entscheidung und riefen "Schämt Euch". Auch vor der Anlage in Sendai gab es laut örtlichen Medien Proteste. Im Laufe des Tages werden größere Demonstrationen erwartet.

Im März 2011 hatten ein verheerendes Erdbeben und ein Tsunami im Atomkraftwerk Fukushima im Nordosten Japans zum folgenschwersten Atomunglück seit dem Unfall von Tschernobyl im Jahr 1986 geführt. Das Atomkraftwerk Fukushima wurde so schwer beschädigt, dass die Kühlanlagen ausfielen. In der Folge kam es in mehreren Reaktoren zu einer Kernschmelze. Große Mengen Radioaktivität traten aus, zehntausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

Die Aufräumarbeiten dauern an, dabei kommt es immer wieder zu neuen Pannen. Experten schätzen, dass es noch vier Jahrzehnte dauern könnte, bis die Anlage komplett abgebaut ist. Japan schaltete all seine Atomreaktoren aus Sicherheits- und Wartungsgründen ab. Zwei Reaktoren wurden im vergangenen Jahr vorübergehend wieder hochgefahren, doch derzeit sind alle 48 Anlagen vom Netz.

Der rechtskonservative Ministerpräsident Shinzo Abe will die skeptische Bevölkerung von einer Rückkehr zur Kernkraft überzeugen, die einst rund ein Drittel des japanischen Strombedarfs deckte. Nur so könne die Abhängigkeit vom Import fossiler Brennstoffe kurzfristig verringert werden, erklärte Abe. Die Vorbehalte in der Bevölkerung gegen die Atomkraft sind in Japan nach dem Unglück von Fukushima groß. Laut jüngsten Umfragen lehnen rund 55 Prozent der Bevölkerung eine Rückkehr zur Atomkraft ab.

Die Kraftwerksanlage Sendai liegt rund 1000 Kilometer südlich von Tokio auf der Insel Kyushu. Der aktive Vulkan Sakurajima ist nur 50 Kilometer von dem Atommeiler entfernt.

qu/gmf (afp, AP, rtr, dpa)