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Japan zieht deutsche Investoren an

Sonja Lindenberg20. Februar 2006

Kontakte, Kooperationen, Investitionen: Dabei will Außenminister Steinmeier deutschen Unternehmern auf seiner Asien-Reise helfen. Am Dienstag sind Steinmeier und die begleitenden Mittelständler in Japan zu Besuch.

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Deutsche Unternehmer investieren gerne in JapanBild: AP

Steinmeier in Südkorea
Steinmeier auf Asienrundreise: hier in SüdkoreaBild: picture-alliance/ dpa/dpaweb

China ist inzwischen Deutschlands wichtigster Handelspartner im asiatischen Raum - deutsche Unternehmer investieren aber lieber in Japan. Und die Japaner stehen auf das "Umweltland" Deutschland.

Den deutschen Unternehmern geht es in Japan vor allem darum, neue Wege für die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszuloten. Viele Jahre war Japan der wichtigste Handelspartner in der Region Asien-Pazifik - bis zum Aufstieg Chinas: Ende 2002 überstieg das Volumen des deutsch-chinesischen Außenhandels erstmals das Handelsaufkommen zwischen Japan und Deutschland. Heute entfallen rund 43 Milliarden Euro des deutschen Außenhandels auf Japan und mehr als 50 Milliarden Euro auf China.

Unterschiedliche Märkte

Trotz der Konkurrenz durch China haben deutsche Unternehmer das Interesse an Japan nicht verloren. "Ein deutscher Unternehmer der in Japan aktiv ist, geht nicht auf den chinesischen Markt", sagt Ostasienwissenschaftler Wolfgang Klenner von der Ruhr-Universität Bochum. Dazu seien die Märkte viel zu unterschiedlich. "In Japan kann man nur mit neuesten Technologien und Patenten punkten, in China ist dafür die Gefahr durch Produktpiraterie viel zu groß", sagt Klenner. Aufgrund des sicheren und ähnlichem Rechtssystems fühlten sich deutsche Unternehmer in Japan sicher und würden investieren, schätzt Klenner.

Kooperationen in Wissenschaft und Technik

Windkraft
Deutsche Windkrafträder könnten sich bald auch in Japan drehenBild: picture-alliance/dpa

Gute Geschäftsaussichten bieten sich in Japan vor allem auf dem Energie- und Umweltsektor. Bei seiner Rohstoffversorgung ist das Land fast vollständig auf Importe angewiesen. "In puncto Energieversorgung ist Japan an allem interessiert, was diese Abhängigkeit reduziert und das Land stärker macht", sagt Markus Taube vom Ostasieninstitut der Universität Duisburg-Essen. Die Chance für die deutsche Unternehmer: Während die Japaner selbst Weltspitze auf dem Markt der Solarenergie sind, sind deutsche Hersteller in anderen Sparten führend. Wie bei der Windenergie. Und diese Branche will Japan ausbauen: von 2003 bis 2010 soll die Kapazität der Windkraft auf 3000 Megawatt fast verachtfacht werden.

Auch im Umweltschutz ist Deutschland ein gern gesehener Partner: "Deutschland hat in Japan ganz klar das Image eines Umweltlandes", sagt Friederike Bosse vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) In vielen Bereichen gehe es aber auch um die wissenschaftliche Zusammenarbeit, sagt sie. Ihrer Meinung nach werden die deutsch-japanischen Wirtschaftsbeziehungen in Zukunft stark vom Austausch in Forschung und Wissenschaft bestimmt sein.

Handel wird wieder ansteigen

Doch auch der traditionelle Handel mit Japan wird wieder ansteigen, schätzt Klenner. "Japan wird immer unterschätzt. Auch wenn alle nur von China reden, der eigentliche Gigant im asiatischen Raum und auch in der Weltwirtschaft ist Japan." Davon ist auch Markus Taube überzeugt: Sobald es der deutschen und auch der japanischen Wirtschaft wieder besser gehe und die Kaufkraft wieder steige, werde auch der Handel wieder zunehmen, sagt der Wirtschaftsexperte.

Gemeinsam nach China?

Bis dahin aber ist für beide Länder China der ideale Absatzmarkt. Daher will Unternehmenskennerin Bosse noch einen anderen Trend beobachten: "Deutsche und Japaner gehen auch verstärkt Joint Ventures ein. Dann wollen sie schauen, wie man gemeinsam auf dem chinesischen Markt agieren kann." Dabei können beide voneinander profitieren. Die Deutschen hätten einen Vorteil, denn ihr Verhältnis zu China sei nicht durch historische Feindschaften vorbelastet. Die Japaner hingegen kennen den asiatischen Markt besser, meint Bosse. Gemeinsam könnten beide dann vom Boom in China profitieren.