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Japans Zentralbank bleibt auf Kurs

30. Oktober 2015

Die EZB will die Geldschleusen weiter öffnen, Japans Zentralbank sieht von einem solchen Schritt dagegen vorerst ab. Obwohl die Preise nicht so anziehen wie erhofft. Schuld sind die niedrigen Ölpreise.

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Toyota Produktion in Japan
Bild: picture-alliance/dpa

Die japanische Notenbank sieht trotz niedriger Preissteigerungen und langsameren Wirtschaftswachstums weiter keinen Grund für eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik. Der drastische Ankauf von Staatsanleihen werde im bisherigen Umfang fortgesetzt, beschloss die Bank von Japan (BoJ) am Freitag. Zugleich senkte sie jedoch ihre Inflations- und Wachstumserwartungen.

Im noch bis zum 31. März 2016 laufenden Steuerjahr dürfte die Preissteigerung angesichts der niedrigen Energiepreise demnach bei nur noch 0,1 Prozent liegen. Im Juli hatte die BoJ noch mit einem Preisanstieg um 0,7 Prozent gerechnet. Damit rückt das Inflationsziel der Zentralbank von zwei Prozent weiter in die Ferne: Jetzt streben Japans Währungshüter dieses Ziel für die zweite Hälfte des nächsten Fiskaljahres an.

Wachsender Druck

In Marktkreisen wuchs zuletzt der Druck auf die BoJ, die geldpolitischen Zügel angesichts der Flaute beim größten Handelspartner China und des geringen Preisanstiegs im Inland weiter zu lockern. Wenn nötig, werde die BoJ die Geldpolitik ohne zu zögern anpassen, wurde BoJ-Chef Haruhiko Kuroda zitiert. Der Preistrend habe sich aber graduell verbessert. Daran habe sich nichts geändert.

Die Entscheidung erfolgte, nachdem der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, die Märkte kürzlich auf eine weitere Öffnung der Geldschleusen eingestimmt hatte: "Wir haben den Willen und die Fähigkeit alle Instrumente einzusetzen, wenn das nötig ist." Auch die US-Notenbank fährt seit Jahren einen extremen Billiggeld-Kurs: Sie hat Ende 2008 ihren Leitzins auf praktisch Null gesenkt und bewegt sich seitdem in einer Bandbreite von null bis 0,25 Prozent.

Fast zwei Jahrzehnte Deflation

Japans Notenbanker kämpfen darum, nach fast zwei Jahrzehnten der Deflation mit stetig fallenden Preisen ein Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. Dass dies nun um sechs Monate nach hinten geschoben wurde, liege an den niedrigen Energiepreisen, sagte Kuroda und zeigte sich weiter zuversichtlich, das Ziel auch zu erreichen. Die Wirtschaft befinde sich zudem weiter auf einem moderaten Erholungskurs.

Allerdings senkte die BoJ ihre Wachstumsprognose: Demnach dürfte die Wirtschaft des Landes im laufenden Fiskaljahr um 1,2 Prozent statt 1,7 Prozent zulegen. Im folgenden Jahr werde ein Wachstum von 1,4 Prozent statt 1,5 Prozent erwartet, hieß es. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht in seinem jüngsten Weltwirtschaftsausblick nur noch von einem Wachstum von 0,6 Prozent in diesem Jahr aus, 0,2 Punkte weniger als im Juli erwartet.

Im kommenden Jahr soll das Wachstum dann auf ein Prozent statt 1,2 Prozent zulegen. Jüngste Konjunkturdaten deuten an, dass Japans Wirtschaft angesichts schwacher Exporte zwischen Juli und September im zweiten Quartal in Folge stagnierte oder möglicherweise sogar schrumpfte.

ul/zdh (dpa)