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Jeden Tag 4100 Tote durch Tuberkulose

22. Oktober 2014

Die Krankheit galt schon als besiegt und sie ist eigentlich auch heilbar: Doch trotz Fortschritten bei Diagnose und Behandlung bleibt die Tuberkulose weltweit die tödlichste Infektion nach Aids. Die WHO warnt.

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In Südafrika eine Impfung gegen Tuberkulose (Foto: Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images/Rodger Bosch

Neun Millionen Menschen seien im vergangenen Jahr an Tuberkulose (TB) erkrankt, und noch immer seien etwa 1,5 Millionen Menschen daran gestorben. Ungeachtet der medizinischen Erfolge im Kampf gegen die bakterielle Infektionskrankheit bedeute dies Tag für Tag den Tod von rund 4100 Männern, Frauen und Kindern, beklagte jetzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf.

Die Zahl der Todesopfer gehe zwar kontinuierlich zurück. Angesichts der Tatsache, dass die meisten der betroffenen Menschen hätten gerettet werden können, seien diese Zahlen aber absolut nicht akzeptabel, so die WHO in ihrem "Tuberkulosebericht 2014".

Die Dunkelziffer der Erkrankten könne um mehrere Millionen Fälle höher liegen, betonte der Direktor des Anti-Tuberkulose-Programms der WHO, Mario Raviglione. Viele Tuberkulose-Infektionen würden nicht diagnostiziert oder nicht erfasst. In absoluten Zahlen waren Südostasien und die westpazifischen Regionen am stärksten betroffen (54 Prozent). Rund ein Viertel der Fälle gab es in Afrika. In Relation zur Bevölkerungsgröße waren dort aber die Raten an Erkrankungen und Toten am höchsten.

Geld würde helfen

Raviglione erinnerte daran, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten die Diagnosemöglichkeiten und Behandlungen stark verbessert hätten. Seit dem Jahr 2000 hätten rund 37 Millionen Menschen vor einem Tuberkulose-Tod bewahrt werden können. Die Investitionen gegen die Lungenkrankheit reichten aber bei weitem nicht aus, unterstrich der WHO-Direktor. Um die Krankheit wirksam zu bekämpfen, brauche die Weltgemeinschaft jedes Jahr acht Milliarden US-Dollar, es fehlten aber rund zwei Milliarden US-Dollar pro Jahr.

Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung in Hannover, forderte mehr deutsches Geld gegen die Tuberkulose. Die Bundesregierung müsse zu ihrer internationalen Verantwortung stehen und deutlich mehr Mittel für die Stärkung von Gesundheitssystemen in Entwicklungsländern bereitstellen.

Seit Jahrzehnten wird die Tuberkulose normalerweise mit einem Antibiotika-Mix über sechs Monate hinweg behandelt. Ohne Behandlung verläuft die Krankheit oft tödlich.

Die WHO warnt weiter vor der Ausbreitung einer Tuberkulose-Form, die gegen die herkömmlichen Medikamente resistent ist (MDR-TB). Es fehle noch immer an wirksamen und bezahlbaren Medikamenten sowie Tests zur Früherkennung dieser Tuberkulose. Im vergangenen Jahr erkrankten laut WHO rund 480.000 Menschen an dieser Tuberkulose-Form.

SC/gmf (epd, dpa)