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Friedensgespräche für Jemen verzögern sich

18. April 2016

In Kuwait sollte ab heute über eine friedliche Zukunft für den Jemen verhandelt werden. Doch die Gespräche kommen nicht in Gang. Der Ex-Präsident und seine Verbündeten misstrauen der Waffenruhe.

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Stammestreffen der Huthi Rebellen im Jemen (Foto: picture alliance)
Bild: picture-alliance/Photoshot/H. Ali

Ein hochrangiger Vertreter von Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh sagte der Nachrichtenagentur Reuters, Verhandlungen seien sinnlos, solange die Waffenruhe nicht respektiert werde. Salehs Delegation und die der verbündeten Huthi-Rebellen hätten die Hauptstadt Sanaa noch nicht verlassen. Die von Saudi-Arabien unterstützte Regierung von Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi geht nun davon aus, dass die Delegationen erst am Dienstag in Kuwait ankommen.

Seit einer Woche gilt im Jemen eine Waffenruhe, die zu einem Ende des seit mehr als einem Jahr anhaltenden Bürgerkriegs führen soll. Allerdings gibt es in mehreren Teilen des verarmten Landes weiter Kämpfe und Luftangriffe, insbesondere in der Stadt Tais. Schon im Juni und Dezember waren Anläufe zu Friedensgesprächen gescheitert. An diesem Montag sollten in Kuwait neue Friedensverhandlungen unter Vermittlung der Vereinten Nationen beginnen.

Viele Jemeniten wollen unabhängigen Süden

In der jemenitischen Hafenstadt Aden hatten am Sonntag tausende Menschen die Abspaltung des Südens vom Norden gefordert. Sie riefen: "Die Union hat nur zu Krieg und Katastrophen geführt". Die Demonstranten hielten Flaggen des bis 1990 existierenden Staates Südjemen hoch und forderten ein "Ende der Union".

Im jemenitischen Konflikt steht die sunnitisch geführte Regierung, die vor allem im Süden Rückhalt hat, schiitischen Huthi-Rebellen aus dem Norden gegenüber. Die Huthi sind mit dem Iran verbündet, dem regionalen Erzrivalen Saudi-Arabiens. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa war es 1990 zur Wiedervereinigung des sozialistischen Südjemen mit der arabischen Republik im Norden gekommen.

Die schiitische Huthi-Miliz hatte Anfang 2015 die Hauptstadt Sanaa und andere jemenitische Städte erobert. Den sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi, der international anerkannt wird, zwangen sie zur Flucht. Die Unabhängigkeitsbewegung im Südjemen war bereits vor dem Konflikt aktiv.

Vorsichtiger Optimismus

Viele ihrer Anhänger kämpften dann an der Seite der Regierungstruppen gegen die Huthi, die im vergangenen Sommer aus dem Süden vertrieben wurden. Seit März 2015 bombardiert eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition Stellungen der Rebellen im Land. Nach UN-Angaben sind im Jemen vergangenes Jahr etwa 9000 Menschen getötet worden - mehr als 3000 davon waren Zivilisten. Die humanitäre Lage im Land ist katastrophal.

Beobachter sehen den Verhandlungen in Kuwait vorsichtig optimistisch entgegen. Erwartet wird kein politischer Durchbruch, eine Stärkung der Waffenruhe scheint aber möglich.

rb/haz/wl (afp, rtr, dpa)