Jemen im Anti-Terror-Kampf
26. August 2010Die westlichen Verbündeten des Jemen und sein Nachbarland Saudi-Arabien befürchten, eine wiederauflebende Fraktion der Al-Kaida könne Unruhen schüren und das verarmte Land als Basis für Angriffe in der Region und darüber hinaus nutzen. Doch die Regierung in Sanaa lehnt ein stärkeres Engagement der US-Truppen im Jemen offiziell ab. Die jemenitische Armee benötige keine ausländischen Partner, die sich an die Spitze der Niederschlagung der Islamisten stellten, sagte ein jemenitischer Geheimdienstvertreter am Donnerstag (26.08.2010).
Inoffizielle Zusammenarbeit
Nach Informationen der "New York Times" haben die USA bereits in den vergangenen Monaten ihren Kampf gegen den Terror verschärft und in stillem Einverständnis mit Sanaa Luftangriffe im Jemen duchgeführt. Der Zeitung zufolge hat das US-Militär in dem Land im Süden der arabischen Halbinsel zwischen Dezember und Mai mindestens vier Einsätze gegen Stellungen des Terrornetzwerks Al-Kaida geflogen.
Für mindestens einen Teil der Luftangriffe, die von US-Soldaten ausgeführt worden sein sollen, hat offenbar die jemenitische Regierung die Verantwortung übernommen. Der Jemen und die USA sind Verbündete, doch aus innenpolitischen Gründen dementiert Jemens Präsident Ali Abdullah Saleh die enge militärische Zusammenarbeit im Anti-Terror-Krieg und spricht sich offiziell gegen amerikanischen Angriffe in seinem Land aus.
Kampf gegen Al-Kaida
Die jemenitische Regierung hatte im vergangenen Jahr den Fahndungsdruck erhöht, nachdem die in einigen Stammesgebieten aktiven lokalen Al-Kaida-Truppen Verstärkung aus Saudi-Arabien und anderen islamischen Ländern erhalten hatten. Die Terroristen antworteten mit einer Welle von Anschlägen auf Lokalpolitiker und Angehörige der Sicherheitskräfte. Sie zielt darauf ab, das Land zu destabilisieren und die jemenitische Führung zu stürzen. Die Regierung des Jemen schätzt, dass sich bis zu 300 Al-Kaida-Kämpfer im Land befinden.
Autorin: Anne Allmeling (afp, dpa, rtr)
Redaktion: Ina Rottscheidt