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Journalist bleibt nach Berlin-Besuch in Haft

2. Dezember 2015

Bis zum Wochenende war der Journalist Ismail Alexandrani noch in Deutschland, nun sitzt er in seiner Heimat Ägypten im Gefängnis. Der Sinai-Experte hatte zum Anti-Terror-Kampf seiner Regierung recherchiert.

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Ein Gefängnis in Kairo (Foto: AFP)
Bild: Khaled Desouki/AFP/Getty Images

Alexandrani wird vorgeworfen, einer Terrororganisation anzugehören und falsche Nachrichten verbreitet und den öffentlichen Frieden gestört zu haben. Das teilten seine Anwälte vom Egyptian Center for Economic and Social Rights (ECESR) mit. Nach einer achtstündigen Befragung seien nun 15 weitere Tage in Haft angeordnet worden. Der 32-Jährige sitzt seit Sonntag in Gewahrsam.

Ein Offizieller der Polizei erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, die ägyptische Botschaft in Berlin habe Sicherheitsbehörden am Flughafen von Kairo verständigt, bevor Alexandrani dort ankam. Die Verteidiger des Journalisten und seine Eherau, Khadeega Ga'far, bestätigten dies: Ihnen gegenüber sei die Verhaftung mit einer Beschwerde der Botschaft begründet worden. Ein Sprecher des ägyptischen Außenministeriums weist diese Darstellung zurück, "diplomatische Aktionen im Ausland" hätten nichts mit dem Fall zu tun.

Die internationalen Organisationen Human Rights Watch und Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) sowie andere Reporter forderten seine Freilassung.

Alexandrani hatte vor seiner Festnahme Texte veröffentlicht, die das Vorgehen der ägyptischen Regierung im Anti-Terror-Kampf auf der unruhigen Sinai-Halbinsel kritisieren. Der Journalist Abdelrahman Ayyash erklärte auf Facebook, sein Kollege habe jüngst über genau dieses Thema einen Vortrag in Berlin gehalten. Die Regierung in Kairo bekämpft einen Aufstand in der Region.

Pressefreiheit stark eingeschränkt

Für ägyptische Journalisten ist es sehr schwierig, frei aus ihrer Heimat zu berichten. Ein vor einigen Monaten erlassenes Anti-Terror-Gesetz ermöglicht zusätzlich zu ohnehin schon bestehenden Einschüchterungsmaßnahmen hohe Geldstrafen für Berichterstattungen mit Terrorbezug, die der Regierung nicht passen. 18 Reporter saßen nach Angaben des CPJ vom Juni in ägyptischen Gefängnissen - so viele wie seit mindestens einem Vierteljahrhundert nicht mehr.

Vor Kurzem erst war der in Ägypten bekannte Journalist Hussam Bahgat nach zwei Tagen in Haft wieder entlassen worden. Der Menschenrechtsaktivist war nach Recherchen inhaftiert worden.

bor/stu (ap, dpa)